Oxford. Keine effektive Schutzwirkung vor Covid-19 konnte in einer ersten klinischen Prüfung ein intranasaler Impfstoffkandidat des Herstellers AstraZeneca auslösen. Er wird daher in dieser Form nicht weiterentwickelt.
Zwar sei die Verträglichkeit akzeptabel gewesen, allerdings sei weder eine ausreichende mukosale noch eine ausreichende systemische Immunantwort induziert worden, berichtet das Studienteam der Universität Oxford. Bei dem Impfstoff handelt es sich um eine nasal zu applizierende Form der Corona-Vakzine Vaxzevria (ein adenoviral-basierter Totimpfstoff).
Aufgrund der abnehmenden Schutzwirkung vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 der derzeit verfügbaren Vakzinen liegt die Hoffnung auch auf intranasalen Impfstoffen: Die Epithelzellen der oberen Atemwege sind vermutlich die „Haupteintrittspforte“ des Corona-Virus. Eine durch eine Nasalimpfung ausgelöste Schleimhautimmunität könnte daher besser schützen als die i.m. zu verabreichenden Vakzinen, die nur eine sehr geringe mukosale Immunität auslösen.
An der Studie nahmen 30 ungeimpfte Personen teil, außerdem 12 Personen, die zuvor bereits gegen Covid-19 geimpft worden waren (entweder mit der AstraZeneca- oder der Biontech/Pfizer-Vakzine) – hier wurde also geprüft, ob sich die Nasalimpfung als Booster eignet. Die Ungeimpften erhielten den intranasalen Impfstoff in unterschiedlicher Dosierung, ein Teil erhielt zudem zwei statt einer Dosis.
Ergebnis: Es konnte selbst nach der zweiten Impfung nur eine schwache Antikörper-Reaktion festgestellt werden, die bei den Probanden zudem sehr inkonsistent ausfiel. Auch die Wirkung als Booster-Impfung sei nicht überzeugend, schreibt das Team.
Grund könnte das Design des Impfstoffs sein: möglicherweise können die in der Vakzine als “Fähre” genutzten Schimpansen-Adenoviren die Epithelzellen der Nasenschleimhaut nur unzureichend infizieren. Außerdem handelt es sich um einen Totimpfstoff, eventuell lasse sich mit lebend-attenuierten Nasal-Impfstoffen eine bessere Immunität erzielen.
Quelle: DOI 10.1016/j.ebiom.2022.104298