Die aktuelle Corona-Lage in Deutschland bedarf einer neuen, differenzierten Betrachtungsweise auf der Grundlage wissenschaftlicher Expertise. Das forderten die Delegierten des Hausärzteverbandes Sachsen-Anhalt bei ihrem 30. Hausärztetag in Wernigerode Anfang September.
Dabei sei es wichtig, die hausärztliche Expertise in die politische Entscheidungsfindung einzubeziehen. Immerhin versorgten Hausarztpraxen rund 90 Prozent aller Covid-19-Erkrankten, sind Hauptstützen beim Testen und Impfen der Bevölkerung, so die Begründung. Wichtig seien auch verlässliche Statistiken zur Einschätzung der Gefahrenlage.
Die Delegierten sprachen sich deshalb auch für die, wie von der EU gefordert, flächendeckenden Abwassertests zur Feststellung der Inzidenz aus. Ablehnend stehen sie hingegen regelhaften PCR-Tests und der Meldepflicht von Covid-19 gegenüber.
Für Therapieentscheidungen seien bei ärztlicher Indikationsstellung Schnelltests aussagekräftig, diese müssten ausreichend und extrabudgetär finanziert werden. Aufklärung der Bevölkerung, saisonale Impfempfehlungen sowie sinnvolle Infektionsschutzmaßnahmen in Analogie zu den europäischen Nachbarländern runden den Forderungskatalog der Delegierten ab.
Eine klare Absage erteilten die Delegierten hingegen einer weiter rein Corona-fixierten Gesundheitspolitik. Andere Probleme in der ambulanten und stationären Versorgung, wie beispielsweise der Hausarzt- und Personalmangel, müssten wieder in den Vordergrund gerückt und schnellstmöglich gelöst werden.
red