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Aus Wissenschaft und ForschungHA 15/22: Die DEGAM informiert

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) stellt die neuesten medizinischen Erkenntnisse vor, die für den Praxisalltag der Hausärztinnen und Hausärzte relevant sind.

Was tut sich in der Forschung?

Macht Schlafen schlank?

Beobachtungsstudien zeigen einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und wenig Schlaf, zudem nahmen Menschen in Laborstudien nach Schlafentzug mehr Kalorien zu sich. Ob im wahren Leben mehr Schlaf dazu führt, dass Menschen weniger essen und Gewicht abnehmen, hat jetzt eine randomisierte Studie untersucht.

An der Studie beteiligten sich 80 eher junge Menschen (21 – 40 Jahre), die übergewichtig waren (BMI: 25 – 29.9 kg/m2) und dauerhaft weniger als 6,5 Stunden schliefen. Um eine Verblindung zu gewährleisten, teilten ihnen die Forschenden nur mit, dass sie den Zusammenhang zwischen Schlaf und Nahrungsaufnahme bzw. Gewicht untersuchten, und nur eine Gruppe wurde nach zwei Wochen individuell dazu beraten, ihre Schlafdauer zu verlängern.

Statt die Probanden ihre Nahrungszufuhr protokollieren zu lassen (was fehleranfällig ist), bestimmten die Forschenden den Energieumsatz mit isotopenmarkiertem Wasser. Die Probanden wogen sich täglich mit einer Körperanalysewaage, daraus wurde die Kalorienzufuhr berechnet.

Durch die individuelle Beratung konnte die Schlafdauer in der Interventionsgruppe für die folgenden zwei Wochen um 1,5 Stunden verlängert werden; eine wesentliche Rolle spielte die verringerte Nutzung von elektronischen Geräten.

Die Interventionsgruppe nahm dabei im Durchschnitt täglich 270 Kalorien weniger zu sich als die weiterhin kurz schlafende Kontrollgruppe. Würde diese Reduktion so fortgesetzt, ließe sich laut Studienautoren in drei Jahren rechnerisch ein Gewichtsverlust von 12 kg erzielen.

Fazit: In dieser Studie führte eine Beratung bei jungen, übergewichtigen Menschen mit kurzer Schlafdauer dazu, dass sie länger schliefen und weniger Kalorien zu sich nahmen. Ob diese Veränderungen auch längerfristig so durchgehalten werden bzw. bleiben, ist allerdings noch unklar.

Quelle: doi: 10.1001/jamainternmed.2021.8098

Besseres Gleichgewicht sagt längeres Leben voraus

Die körperliche Fitness nimmt im Laufe des Lebens ab und auch das Gleichgewicht wird nach dem 50. Lebensjahr schlechter. Die „CLINIMEX“-Kohortenstudie erhob bei 1.702 Menschen zwischen 51 und 75 Jahren verschiedene Fitnessparameter sowie kardiovaskuläre Risikofaktoren und untersuchte den Zusammenhang mit der Sterblichkeit.

Dabei wurde unter anderem die Fähigkeit untersucht, zehn Sekunden auf einem Bein stehend das Gleichgewicht zu halten. Während daran im Alter von 51 bis 55 Jahren nur 4,7 Prozent scheiterten, waren es im Alter von 71 bis 75 Jahren mit 53,6 Prozent mehr als die Hälfte. Im Studienverlauf (Follow-up durchschnittlich sieben Jahre) starben 4,6 Prozent der Teilnehmenden, die das Gleichgewicht halten konnten, verglichen mit 17,5 Prozent derer, die am Einbeinstand über zehn Sekunden scheiterten.

Die Todesursachen unterschieden sich nicht. Teilnehmende mit Diabetes scheiterten besonders häufig an der Gleichgewichtsübung. Der Einbeinstand sagte die Sterblichkeit dabei präziser vorher als ein Modell aus kardiovaskulären Risikofaktoren.

Fazit: In dieser Kohortenstudie war die Unfähigkeit, zehn Sekunden auf einem Bein stehen zu können, mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.

Quelle: doi: 10.1136/bjsports-2021-105360

TtT-Seminare: Praktische Unterstützung für Weiterbildende

Ein wesentliches Angebot der Kompetenzzentren Weiterbildung (KW) in der Allgemeinmedizin sind sogenannte Train-the-Trainer (TtT)-Seminare. Diese richten sich an ärztliche Kolleginnen und Kollegen, die in die Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) Allgemeinmedizin integriert sind.

Angesprochen sind damit neben weiterbildungsbefugten, niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten auch Kolleginnen und Kollegen anderer Fächer (zum Beispiel Kinder- und Jugendheilkunde oder Orthopädie), die ÄiW Allgemeinmedizin weiterbilden. An vielen TtT-Seminaren können auch stationäre Weiterbildende (zum Beispiel die oberärztliche Leitung der Notfallambulanz) teilnehmen.

TtT-Seminare variieren im Umfang der Fortbildung. Neben der Vermittlung praktischer Informationen und Kompetenzen ist der kollegiale Austausch unter den Weiterbildenden ein wesentliches Ziel. Inhaltlich geben die Seminare einen Überblick über die regionalen Strukturen, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Dokumentation der Weiterbildung sowie die Voraussetzungen für die Anstellung.

In praktischen Kommunikationsübungen werden zum Beispiel schwierige Gesprächssituationen mit ÄiW oder Feedbackgespräche geübt und diskutiert. Die meisten KW bieten ein ausführlicheres TtT-Basisseminar (1,5 Tage) und anschließende TtT-Folgetreffen vergleichbar einem Qualitätszirkel (quartalsweise) an.

Teilnehmende bewerten die TtT-Seminare als kurzweilige und hilfreiche Ergänzung zu ihrem Praxisalltag und der tagtäglichen Arbeit mit unserem hausärztlichen Nachwuchs. Erkundigen Sie sich, wann das KW in Ihrem Bundesland die nächsten Trainings anbietet!

Hier finden Sie Ihr nächstgelegenes KW: www.desam.de/kompetenzzentrenweiterbildung

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