Zwischen 2010 und 2020 haben behandlungsbedürftige Angsterkrankungen um rund 39 Prozent zugenommen, bei Männern sogar um 58 Prozent. Das ergab eine Analyse der KKH Kaufmännische Krankenkasse, für die die KKH bundesweit anonymisierte Daten ihrer Versicherten zur Häufigkeit von phobischen Störungen (ICD-10: F40) sowie Panikstörungen und generalisierten Angststörungen (ICD-10: F41) ausgewertet hat.
Demnach litten in 2020 rund 109.000 und somit 6,3 Prozent aller KKH-Versicherten an einer Panik- beziehungsweise generalisierten Angststörung; bei etwa 23.000 (1,3 Prozent) bestand eine Phobie.
Bei den Phobien verzeichnete die KKH seit 2010 ein Plus von rund 14 Prozent, während Panik- und generalisierte Angststörungen um gut 46 Prozent zunahmen. Auffallend hoch sei der Anstieg der Angsterkrankungen bei jungen Menschen, so die KKH: Bei den 18- bis 24-Jährigen betrug er 51 Prozent, bei den 12- bis 17-Jährigen gut 82 Prozent.
Die KKH weist darauf hin, dass Betroffene oft wegen körperlicher Symptome wie Atemnot, Schwindel oder Magen-Darm-Problemen zu ihrem Hausarzt gehen, Gefühle wie Ohnmacht, Kontrollverlust und Panik aber häufig verschweigen. Daher würden Angsterkrankungen oft spät oder gar nicht erkannt.
Zudem warnt sie davor, dass Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine das Leben von Menschen mit einer Angsterkrankung zusätzlich psychisch destabilisieren könnten.