Ein Vorher-Nachher-Vergleich von MRT-Bildern Corona-infizierter Personen zeigt: Im Gegensatz zu Nicht-Infizierten nimmt die Gesamthirnmasse nach der Infektion ab – und zwar auch bei einem milden Krankheitsverlauf. Zudem finden sich Veränderungen, die auf eine Schädigung im Gewebe des primären olfaktorischen Kortex hinweisen. Dies könnte in Zusammenhang mit dem bei einigen Infizierten auftretenden Geruchs- und Geschmacksverlusts stehen.
Das berichtet ein Studienteam, das MRT-Befunde aus der “UK Biobank” unter die Lupe genommen hat. Insgesamt wurden Patientendaten von 785 Personen zwischen 51 und 81 Jahren analysiert. Von allen lagen MRT-Scans aus einem Zeitraum vor und nach der Pandemie vor. 401 Personen hatten sich zwischen den beiden Scans mit SARS-CoV-2 infiziert, 15 von ihnen mussten stationär behandelt werden. Zwischen der Infektionsdiagnose und dem zweiten Scan lagen im Schnitt 141 Tage.
Abnahme der grauen Hirnsubstanz
Das Team stellte signifikante MRT-Veränderungen in der Gruppe derjenigen fest, die sich zwischen den beiden Scans mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Dazu gehörten eine Abnahme der grauen Hirnsubstanz sowie eine Abnahme des Gewebekontrasts im orbitofrontalen Kortex.
Auch im parahippocampalen Gyrus (Teil des im Schläfenlappen gelegenen limbischen Systems) nahm der Gewebekontrast ab, was auf Veränderungen in dieser Hirnregion hinweist. Zudem zeigten sich Gewebeschäden in Hirnregionen, die funktionell mit dem primären Riechkortex verbunden sind.
Handelt es sich um bleibende Schäden?
Ein weiteres Ergebnis: Die Corona-Patienten schnitten in kognitiven Tests deutlich schlechter ab als Nicht-infizierte.
Diese Unterschiede blieben auch bestehen, wenn die 15 hospitalisierten Corona-Patienten nicht einbezogen wurden, also nur mild Erkrankte. Ob es sich bei den Hirnveränderungen um bleibende Schäden der Infektion handelt, ist noch unklar. Sie könnten aber eine Erklärung für Post-Covid-Symptome sein.
Quelle: DOI 10.1038/s41586-022-04569-5