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Handbuch für ÄrzteSo gelingt eine rationale Antibiotikatherapie

Antibiotika werden auch bei relativ harmlosen Infektionen zu oft verschrieben und eingenommen. Ein Handbuch hilft dabei, das eigene Verschreibungsverhalten zu überprüfen.

Antibiotika-resistente Bakterienstämme führen auch in Europa zu Therapieversagen und Todesfällen.

Weltweit nimmt die Zahl Antibiotika-resistenter Bakterienstämme zu, was auch in Europa zu steigenden Gesundheitskosten, Therapieversagen und Todesfällen führt. So sterben 33.000 Menschen pro Jahr in den Staaten der EU/EAA-Region an Infektionen mit multiresistenten Keimen, wie aus einer Studie der Europäischen Seuchenbehörde ECDC hervorgeht (Lancet Inf Dis 2019; 19(1):56-66).

Um die Wirksamkeit von Antibiotika gegen Bakterien auch künftig zu erhalten, wird daher ein rationaler Einsatz von Antibiotika immer wichtiger. Letztendlich geht es darum, Antibiotika kritisch und indikationsgerecht einzusetzen und Reserve-Antibiotika für bestimmte Infektionen mit schweren Verläufen zu bewahren.

Handbuch “Rationaler Antibiotikaeinsatz”

Als Unterstützung für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte hat der AOK-Bundesverband gemeinsam mit dem Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua) daher das Handbuch “Rationaler Antibiotikaeinsatz” als Arbeitshilfe entwickelt. Dieses kann als Print-Ausgabe kostenpflichtig bestellt werden oder steht im PDF-Format zum kostenlosen Download bereit.

Insgesamt umfasst das Handbuch zwölf Qualitätsindikatoren, mit denen Ärzte den rationalen Einsatz von Antibiotika in ihrer Praxis messen und bewerten können. Insbesondere richtet sich die Arbeitshilfe an Arztnetze, die mit dem Handbuch die Qualität innerhalb des Netzes oder im Vergleich zu anderen Netzen ermitteln können.

Einer der gelisteten zwölf Indikatoren ist der Anteil von Patientinnen und Patienten mit bestimmten akuten “unkomplizierten” Infektionen (wie Tonsillitis ohne Erregernachweis), denen ein Antibiotikum verordnet wird. Die Arbeitshilfe gibt hier Anhaltspunkte, mit welchen Daten der Indikator berechnet werden kann, wo Bezugsdaten zu finden sind (etwa bei den Kassenärztlichen Vereinigungen) und wie das Ergebnis zu interpretieren ist.

Außerdem gibt es aktuelle Daten und Fakten zum jeweiligen Indikator und eine Begründung, warum dieser relevant für die Bewertung ist. Auch wird auf die entsprechenden Leitlinien verwiesen, in denen Therapieempfehlungen für die ambulante Versorgung zu finden sind.

Indikator: Verordnung risikoreicher Antibiotika wie Fluorchinolone

Ein weiterer wichtiger Indikator, der in der Arbeitshilfe berücksichtigt ist, ist die Verordnung besonders risikoreicher Antibiotika wie Fluorchinolone. Damit wird überprüft, welchen prozentualen Anteil die Cephalosporine der zweiten (Cefuroxim, Cefaclor) und dritten Generation (Cefotaxim, Ceftazidim, Ceftriaxon, Cefixim, Cefpodoxim) an allen Antibiotikaverordnungen haben.

Dieser Indikator soll dazu beitragen, dass Fluorchinolone nur bei schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Infektionen verordnet werden, wenn es keine Alternativen gibt oder sie als Mittel der ersten Wahl gelten.

Das neue Handbuch ist Teil des QISA (Qualitätsindikatorensystem für die ambulante Versorgung). Insgesamt umfasst das QISA 13 Themenbände, in denen jeweils mittels eines spezifischen Indikatorensets die Qualität der Versorgung bei häufigen Erkrankungen (etwa Typ-2-Diabetes) oder in einem wichtigen Querschnittsthema (etwa Krebsfrüherkennung) analysiert werden kann.

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