Der übermäßige Genuss von stark zuckerhaltigen Getränken trägt zweifellos zur Entwicklung von Adipositas und Typ-2-Diabetes bei. Doch das Umsteigen auf Light- oder Diätprodukte mit künstlichem Süßstoff scheint kein Patentrezept zu sein, denn auch hier sind ähnliche Folgen beschrieben, werden jedoch kontrovers diskutiert. Eine US-Studie gibt Hinweise, wie es zu diesem paradoxen Effekt kommen könnte.
45 gesunde Freiwillige im Alter zwischen 20 und 45 Jahren, die nicht regelmäßig süßstoffhaltige Getränke konsumierten, nahmen über einen Zeitraum von zwei Wochen siebenmal ein vergleichbar süßes Getränk zu sich – entweder versetzt mit Haushaltszucker (Saccharose), dem künstlichen Süßstoff Sucralose oder einer Kombination aus Sucralose und dem nicht süßenden Kohlenhydrat Maltodextrin.
Vor und nach diesen zwei Wochen unterzogen sich die Probanden verschiedenen Tests.
Durch den Konsum von Sucralose plus Kohlenhydrat verschlechterte sich der Zuckerstoffwechsel rasch. Die Insulinempfindlichkeit nahm ab, ebenso die Antwort des Gehirns auf Süßes in der funktionellen Magnetresonanztomografie, während die Geschmackswahrnehmung unbeeinflusst blieb.
Getränke, die allein künstlichen Süßstoff oder Haushaltszucker enthielten, lösten derartige Effekte nicht aus.
Der gemeinsame Verzehr von Sucralose mit Kohlenhydraten bewirkt offensichtlich eine Fehlregulation des Zuckerstoffwechsels – und das schon bei geringer Exposition. Ob das auch für andere künstliche Süßstoffe gilt, bleibt abzuwarten.
Nach Ansicht der Autoren könnte ein solcher Kombinationseffekt jedenfalls zur Zunahme von Adipositas und Typ-2-Diabetes beitragen. Ihr Rat: Auf Light- oder Diätgetränke zu den Mahlzeiten besser verzichten!
Quelle: DOI: 10.1016/j.cmet.2020.01.014