Seit vielen Jahren ist es Pflicht, in der Praxis ein Qualitätsmanagement umzusetzen. Praxen kommen dieser Forderung nach, sei es mit einem selbst entwickelten System oder mit der Unterstützung durch externe QM-Anbietersysteme.
Eines kommt aber oft zu kurz: die Gesamtauswertung der jährlichen Qualitätsbemühungen und -ziele. Dies sollte aber auf keinen Fall vernachlässigt werden, denn gerade die schriftliche Auswertung stellt das i-Tüpfelchen des Qualitätsmanagements dar und unterstützt den kontinuierlichen Verbesserungsprozess der Praxis.
Die Vorteile liegen auf der Hand
Es gibt viele Vorteile einen praxiseigenen Qualitätsbericht zu erstellen: in erster Linie dient er den Interessen des Praxisinhabers. Eine chronologische Darstellung von geplanten und auch erfüllten Qualitätsmaßnahmen bietet der Führungsebene zahlreiche wertvolle Informationen und Impulse, anhand derer Weiterentwicklungen initiiert werden können.
In der jährlichen Rückschau ist es aber auch für das Praxisteam eine gute Möglichkeit, sich die erreichten Ziele und die bewältigten Aufgaben durch die visuelle Darstellung des Berichtes zu vergegenwärtigen.
Dies kann einen enormen Motivationsschub mit sich bringen, da noch einmal konkret verdeutlicht wird, was in einem Arbeitsjahr – neben den Routinearbeiten – noch alles gemeinsam vom Team geleistet worden ist. Über die Ergebnisse und über die Wirksamkeit durchgeführter Maßnahmen sollte im Rahmen der Teambesprechung dann natürlich gesprochen werden.
Der Qualitätsbericht kann außerdem als zusätzliche Informationsquelle für Patienten genutzt werden, indem er zum Beispiel als Dokument auf der Praxiswebseite eingestellt wird oder es werden auszugsweise die wichtigsten Kernbotschaften zusammengefasst.
Sollten möglicherweise Vertragsverhandlungen mit Kostenträgern, Kooperationspartnern oder anderen Parteien geführt werden, kann der Bericht ebenfalls herangezogen werden und Auskünfte erteilen.
Ziel und Zweck
Daher ist es wichtig, sich zunächst Gedanken darüber zu machen, für welche Zielgruppe und zu welchem Zweck der Qualitätsbericht erstellt werden soll. Soll er der internen oder der externen Verwendung dienen? Oder für beides?
Egal für welchen Zweck sich entschieden wird, die Gliederung sollte gut strukturiert sein und nach dem KISS-Prinzip (keep it short and simple) erfolgen. Eine sinnvolle, tabellarische Aufzählung ist im Grunde genommen vollkommen ausreichend.
Zu berücksichtigen ist –sofern der Bericht auch für Patienten sein soll – dass er laienverständlich verfasst wird. Für zuweisende Kollegen darf es dann ein bisschen ausführlicher sein, gerade wenn es beispielsweise um Studienergebnisse geht, an denen die Praxis beteiligt gewesen ist.
Was für Inhalte?
Neben der Aufzählung von Strukturdaten der Praxis sollte zunächst der Frage nachgegangen werden, ob die im Vorjahr festgelegten Qualitätsziele und Projekte von der Praxis erreicht worden sind. Hierzu sollte auch der Erfüllungsgrad bestimmt werden, um die Ergebnisqualität konkret feststellen zu können.
Weitere Angaben (z.B. zur Strukturqualität), die aufgeführt werden sollten, sind Daten des Teams, etwa die Funktionsbereiche der Mitarbeiter, die Anzahl der Ausbildungsplätze sowie Teilnahmen an Fortbildungen und Weiterqualifizierungen.
Auch interne Schulungen, wie z. B. Notfallschulungen, sollten Erwähnung finden. Wurden in der Praxis selbst Schulungen durchgeführt, wie z. B. Diabetes-Infoabende, dann wäre das auch eine Information wert. Abschließende Ergebnisse aus Evaluationen eingeschlossen.
Weitere Angaben könnten aus der Arbeit in Qualitätszirkeln resultieren. Hat die Praxis besondere medizinische Schwerpunkte, die vielleicht Bestandteil einer Studie gewesen sind? Oder was gab es in dem Jahr an besonderen Herausforderungen, z. B. durch äußere Einflüsse wie gesetzliche Vorgaben, die in der Praxis zu bewältigen gewesen sind?
Hat sich die Praxis einer externen Überprüfung der Qualität durch eine unabhängige Stelle unterzogen und sich zertifizieren lassen, dann sollte dies im Bericht auch seinen Platz finden.
Letztlich bleibt nur noch die Frage zu klären, wer soll es machen? Wenn allerdings erst einmal die Gliederung festgelegt ist, dann wird es einfach, die Daten und Informationen zusammenzutragen und auszuwerten. Bestenfalls sind auch schon Statistiken in der Praxissoftware vorhanden oder es liegt ein Bericht des QM-System-Anbieters vor, sodass diese Quellen genutzt werden können.
Fazit
- In einem praxiseigenen Qualitätsbericht lässt sich Qualität transparent darstellen.
- Die Bündelung der Qualitätsdaten gibt wertvolle
- Hilfreich in der Rückschau, denn Geleistetes motiviert.