Berlin. 95 Prozent der Hausärzte und 93 Prozent der Fachärzte haben einen aktuellen Immunitätsnachweis. Auch beim nicht-ärztlichen Praxispersonal liegt mit fast 92 Prozent in Hausarzt- und 89 Prozent in Facharztpraxen überdurchschnittlich häufig ein Impf- oder Genesenennachweis vor.
Das geht aus einer nicht-repräsentativen, aufgrund ihres Umfangs aber aussagekräftigen Umfrage des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) im Zeitraum 8. bis 13. Februar 2022 hervor.
Befragt wurden insgesamt etwa 12.000 Personen, neben Vertragsärzten auch Vertragspsychotherapeuten. Bei letzteren ist der Anteil derjenigen mit Immunitätsnachweis geringer. In der Befragung lag er bei 80 Prozent, dieser Prozentsatz wurde auch beim dort tätigen Praxispersonal erreicht.
Störungen im Praxisalltag erwartet
Trotz der im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung überdurchschnittlich häufigen Immunitätsnachweise erwarten einige Praxen spürbare Einschränkungen für den Praxisbetrieb aufgrund der geplanten einrichtungsbezogenen Impflicht.
So rechnet insgesamt rund ein Drittel der Befragten mit Störungen im Praxisalltag oder gar Versorgungseinschränkungen für die Patienten. Umsetzungsprobleme mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht sind dem Bericht zufolge besonders in Sachsen, Thüringen und in Sachsen‐Anhalt zu befürchten, da hier im Vergleich besonders wenige der Befragten einen Immunitätsnachweis haben (Zum Vergleich: KV Westfalen-Lippe: 94,6 Prozent der Ärzte immunisiert sowie 95,1 Prozent des Praxispersonals, KV Sachsen: 80,8 Prozent der Ärzte immunisiert und 74,2 Prozent des Praxispersonals).
Höherer Kommunikationsbedarf, mehr Tests
Die Umfrage zeigt auch, dass sich die Lage in den Hausarzt- und Facharztpraxen durch die Omikron-Variante weiter verschärft hat. Seit Januar 2022 hat sich im Vergleich zu 2021 die Arbeitsbelastung mehrheitlich erhöht: 71,1 Prozent der Befragten gaben eine höhere Arbeitsbelastung an (Hausärzte: 84,9 Prozent).
Als Gründe wurden besonders ein höherer Kommunikationsbedarf durch die Covid-Schutzmaßnahmen, ein gestiegenes Testaufkommen und der krankheitsbedingte Ausfall von Praxispersonal angegeben. „Die Arbeitsbelastung in den Praxen ist seit Monaten hoch, der Betriebsablauf auf Kante genäht“, wird Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried in einer Mitteilung anlässlich der Publikation zitiert.
Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern: Note 4
57 Prozent der Befragten bieten weiterhin Corona-Impfsprechstunden außerhalb der regulären Sprechstunden an. Der Anteil ist allerdings zurückgegangen: Im Dezember 2021 hatten bei einer Zi-Umfrage noch 92 Prozent der Befragten zusätzliche Impfangebote in ihrer Praxis angeboten. Grund ist die nachlassende Nachfrage (Angabe von 88 Prozent der Befragten) sowie mangelnde Impfstoffverfügbarkeit (28 Prozent).
In der Omikron-Welle hat sich den Angaben zufolge die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern insgesamt nicht verbessert: Die Mehrheit der Teilnehmer bewertete die Zusammenarbeit als unverändert, rund jeder vierte Befragte gab sogar an, die Zusammenarbeit habe sich verschlechtert. Durchschnittlich wurde die Zusammenarbeit mit der Schulnote 4 („ausreichend“) bewertet. 21 Prozent der Teilnehmer bewerteten die Zusammenarbeit schlichtweg als „ungenügend“.
Quelle: Zi-Bericht