Wenn Konsultationen in Hausarztpraxen kürzer sind, sind Patienten unzufriedener und es kommt häufiger zu Fehldiagnosen als bei längeren Konsultationszeiten. Eine Studie in Großbritannien hat untersucht, inwieweit die Länge von Gesprächen mit Patienten von Faktoren auf Arztseite wie Geschlecht, Berufserfahrung und emotionaler Erschöpfung abhängen. Dazu wurden 822 Tonbandaufnahmen von Konsultationen bei 38 Hausärztinnen und Hausärzten untersucht. Frauen führten dabei um durchschnittlich 1,63 Minuten längere Gespräche mit den Patienten. Berufserfahrung führte zu einer Reduktion der Konsultationszeit bei Männern, nicht aber bei Frauen. Emotional erschöpfte Ärztinnen nahmen sich weniger Zeit für die Patienten, emotional erschöpfte Ärzte hatten dagegen längere Konsultationszeiten.
Fazit: Nach den Ergebnissen dieser Studie nehmen sich Ärzte mit längerer Berufserfahrung und Ärztinnen, die emotional erschöpft sind weniger Zeit für Patienten. Unzufriedene Patienten und Fehldiagnosen könnten die Folge sein.
Orton PK and Gray DP: Factors influencing consultation length in general/family practice. Family Practice 2016 DOI: 10.1093/fampra/cmw056