Der weitaus größte pandemiebedingte Zeitaufwand entsteht in Arztpraxen durch die Beratung und Testung besorgter Bürger. Nur etwa ein Zehntel des Zeitaufwands entfällt auf die Begleitung und Behandlung positiv getesteter Patienten. Das ergab eine Online-Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, an der zwischen 28. August und 9. September 78 Berliner Haus- und Facharztpraxen teilgenommen haben.
Demnach haben die befragten Ärzte im Schnitt rund 25 Stunden pro Woche für pandemiebezogene Aufgaben aufgewendet. Dabei haben sie im Mittel 41 Patienten betreut sowie 26 Personen beraten, die anschließend nicht in der Praxis getestet oder behandelt wurden. 7,85 Stunden entfielen alleine auf die Beantwortung telefonischer Anfragen zu Covid-19 und Testungen, 10,2 Stunden auf Tests und Dateneingaben.
Bei den positiv getesteten Patienten brauchten die Praxen durchschnittlich 2,85 Stunden pro Woche für die Kommunikation mit Gesundheitsämtern, zur Patientenberatung und zum Monitoring. Auf bürokratische Aufgaben wie Dateneingaben und Abrechnung entfielen 10 Stunden in der Woche. Das Praxisteam war im Schnitt 9,1 Stunden die Woche gebunden.
Laut Zi macht die Erhebung deutlich, wie wichtig der ambulante Schutzwall der niedergelassenen Ärzte für die Kliniken ist – mittlerweile würden 19 von 20 positiv getesteten Covid-19-Patienten in Deutschland ambulant versorgt. Die KV Berlin betonte, dass die Praxen bei der Bürokratie dringend entlastet werden müssten. Auch eine Verbesserung der Vergütung für die Testungen unterstütze das Pandemiemanagement.