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TelematikinfrastrukturTausch der Konnektoren: Chaotische Informationslage

Der anstehende Konnektorentausch sorgt für Informationschaos: Es herrscht teils Unsicherheit, ob der Tausch wirklich nötig ist. Für Hausarztpraxen tickt unterdessen die Zeit; mit Ablaufen der Sicherheitszertifikate droht der Totalausfall.

Das nächste TI-Chaos dreht sich um den Zwangstausch der Konnektoren.

Berlin. Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind derzeit verunsichert: Einerseits werden sie gedrängt, ihre (funktionsfähigen) Konnektoren auszutauschen. Andererseits wird nun auch von der KBV die Notwendigkeit des Tauschs infrage gestellt.

400 Millionen soll der Tausch der Konnektoren kosten. Und bis jetzt sieht es so aus, dass die Praxen auch noch einen Teil der Kosten aufgebürdet bekommen. Der Deutsche Hausärzteverband pocht hier weiterhin auf der vollständigen Finanzierung des Tauschs. Den Ärztinnen und Ärzten dürften hier nicht noch Kosten entstehen. Außerdem, so der Verband, müssten die Ärztevertreter in der Gematik endlich für Klarheit sorgen, was die Praxen nun tun sollen.

Nachdem Heise.de/C´t die Notwendigkeit des Tauschs infrage gestellt hatte, wurden auch bei der KBV Zweifel laut. Hat die Gematik ausreichend geprüft, ob nicht doch eine andere, kostengünstigere Lösung möglich ist? (Der Hausarzt berichtete)

Termine für Tausch rücken näher

Die Gematik hat mittlerweile (28.7.) auf die Fragen der KBV mit vielen technischen Details geantwortet. Der KBV reicht die Antwort der Gematik nicht aus (29.7.). Auf der nächsten Gesellschafterversammlung, die für die erste Augustwoche geplant ist, will die KBV das Thema “zur Sprache bringen”.

Unabhängig davon steht im Raum: Was sollen Praxen tun, deren Konnektor noch in diesem Jahr getauscht werden müsste? Betroffen sind hier vor allem Praxen, die die KoCoBox der CompuGroup Medical (CGM) im Einsatz haben. Bei vielen steht laut CGM ein Tausch im September oder Oktober an.

Eine andere Lösung, als die Konnektoren zu tauschen, gibt es nicht, meint CGM zusammenfassend auf die Anfrage von „Der Hausarzt“. Alte und neue Karten könnten nicht einfach getauscht werden, wie es im Heise.de Artikel beschrieben sei, so die CGM, die auf eine Stellungnahme der Gematik zum Heise.de Artikel hinweist.

CGM verweist auch auf Beschluss von Gematik und KBV

Auch, wie es im Heise Bericht ausgeführt würde, dass gSMC-K-Karten im Konnektor verlängert werden könnten, sei nicht richtig, so die CGM weiter. In einem Großteil der im Markt befindlichen Konnektoren seien noch RSA gSMC-K verbaut, welche laut Vorgabe des BSI nur noch bis zum 31.12.2024 verwendet werden dürften.

Die Zertifikatsverlängerung seien somit nur bis zu diesem Datum möglich gewesen und hätte letztlich doch einen Konnektortausch zur Folge gehabt. CGM: „Dann jedoch für alle betroffenen Geräte zu einem festen Stichtag.“

Unabhängig davon hätte die Vertreterversammlung der Gematik am 28. Februar beschlossen, dass die “Heilung der Zertifikatsabläufe” ausschließlich mittels Tauschs der Konnektoren zulässig sei. Gleiches besage die Information durch die KBV vom 17.3.2022. Das Feature “Laufzeitverlängerung gSMC-K” musste somit aus den Spezifikationen der gematik wieder entfernt werden, erklärt die CMG.

KBV: Auf Aussage der Gematik verlassen

Die KBV darauf angesprochen, ob sie tatsächlich nur den Tausch der Konnektoren als Lösung gesehen habe, antwortet diese:

„Die KBV hat nicht die Laufzeitverlängerung verhindert“. KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel habe jüngst in einem Videostatement noch einmal darauf hingewiesen, erklärt die KBV, dass man sich auf die Aussage der Gematik verlassen habe.

Diese habe gemeint, dass nach Rücksprache mit der Industrie es technisch nicht sicher möglich sei, ein Zertifikat in den Konnektor neu einzubauen bzw. der Konnektor damit weiter betrieben werden könne.

KBV rät Praxen: Tauschtermin vereinbaren

Aber was passiert eigentlich, wenn ein Konnektor nicht getauscht wird und wie läuft ein Tausch ab? Nach Ablauf der Zertifikate, so die CGM, könne keine Verbindung mehr zur TI hergestellt werden. Weder das Einlesen der eGK, noch die online Abrechnung mit der KV oder der Versand von KIM-Nachrichten oder eAU sei dann möglich.

Es seien bereits einige Konnektoren getauscht worden, meint die CGM. „Aktuell liegt unser Fokus auf den Praxen, deren Zertifikate bereits im September und Oktober ablaufen werden und die noch nicht bestellt haben. Denn dies muss jetzt unbedingt nachgeholt werden, um die Anbindung der Praxis an die TI sicherzustellen“, erklärt CGM auf Anfrage.

CGM hat nach eigenen Angaben eine Website eingerichtet, mit der Praxen prüfen können, wann die Komponenten getauscht werden müssen. Diese ist zu finden unter: www.meine-ti.de/ti-erneuern Bei der KBV nachgefragt, ob sie Praxen bei den geäußerten Zweifeln raten, den Tausch anzugehen, meint diese: „Die CGM-Kunden sollten sich möglichst bald um einen Termin kümmern sollten, damit die Praxen betriebsfähig bleiben.“

Kritik an “katastrophaler” Kommunikation

Dem Deutschen Hausärzteverband platzt derweil langsam der Kragen. “Jetzt muss der Austausch endlich auch vernünftig organsiert werden”, fordert Ulrich Weigeldt Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, der die Kommunikation der Gematik, die “nach wie vor katastrophal” sei, kritisiert.

“Was die Verantwortlichen, die anscheinend sehr weit von der Versorgungsrealität entfernt sind, endlich einmal verstehen müssen ist, dass sich die Kolleginnen und Kollegen nicht den ganzen Tag mit dem IT-Wahnsinn im Gesundheitswesen beschäftigen können – gerade auch Mitten in der aktuellen Corona-Sommerwelle. Jetzt muss sehr zügig eine vernünftige Informationspolitik in die Wege geleitet werden…”, erklärt Weigeldt.

Dieser Artikel wurde am 29.7., 10:00 Uhr aktualisiert.

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