Berlin. Zur Absicherung wichtiger Angebote für Patienten vor Ort bekommen Krankenhäuser in ländlichen Regionen künftig extra Geld. Vorgesehen sind im nächsten Jahr Finanzspritzen für 120 Kliniken von jeweils 400.000 Euro und damit insgesamt 48 Millionen Euro, wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft am Montag (8. Juli) mitteilten. Die Zuschläge sollen an Häuser gehen, die für Notfallversorgung oder Geburtshilfe in einer Gegend wichtig sind – und wenn Menschen im Umkreis bei einer Schließung Fahrtwege von mehr als 30 Minuten etwa bei Unfällen oder Geburten drohten.
Welche Häuser genau eine Finanzspritze erhalten, wolle man “spätestens in der kommenden Woche” veröffentlichen, kündigte der GKV-Spitzenverband an. Es stünden noch Gremienentscheidungen aus, jedoch werde es wohl keine Änderungen mehr geben. Welche Häuser als “bedarfsnotwendig” gelten, wird jährlich neu festgelegt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, ein Krankenhaus vor Ort sei für viele Bürger ein Stück Heimat. Gerade in gesundheitlichen Notlagen brauche es eine schnell erreichbare Versorgung. Hintergrund ist, dass manche Kliniken in dünn besiedelten Gebieten zu wenige Patienten haben, um die laufenden Kosten zu decken.
Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, sagte, man habe gemeinsam mit den Klinikvertretern eine “gute Entscheidung” getroffen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte hingegen, die Finanzhilfe möge kurzfristig helfen. “Doch das Geld ist schnell weg”, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Es fehle weiterhin ein Zukunftskonzept für die insgesamt rund 2000 Krankenhäuser in Deutschland.
Mit Material von dpa