Praxishygiene“Praxischefs sollten ein Vorbild sein”

Antiseptische Lösungen sind für die Hygiene in der Praxis unverzichtbar. Wirkstoffe wie Triclosan aber stehen im Verdacht, Antibiotikaresistenzen zu fördern. Was das für die Praxishygiene bedeutet, erläutert Professorin Simone Scheithauer, Direktorin des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektiologie am Universitätsklinikum Göttingen.

“Hygiene in der Arztpraxis ist ein Muss!” So heißt es im Leitfaden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Auf was gilt es in der Praxis besonders zu achten?

Prof. Simone Scheithauer: Eine gute und umfassende Handhygiene ist in allen Gesundheitseinrichtungen die Basis. Die Hände müssen gemäß den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation desinfiziert werden – und zwar vor und nach dem Patientenkontakt, vor einer aseptischen Tätigkeit und nach der Arbeit mit einem möglicherweise infektiösen Material.

Zentral in der Arztpraxis ist auch der hygienische Umgang mit Medizinprodukten wie mit Instrumenten, Infusionen, Injektionen. Die Spritzen müssen steril sein, wenn sie angesetzt werden, Single-Use- und Einmaldosisprodukte dürfen nicht aus Kostengründen für mehrere Patienten benutzt werden. Und es geht auch um eine gute Flächenhygiene. Die Patientenliege ist immer wieder zu reinigen, wenn mehrere Patienten sie benutzt haben.

Wie steht es um antiseptische Lösungen? Schließlich gibt es auch Warnungen, dass deren Anwendung schädlich sein kann.

Das chlorhaltige Antiseptikum Triclosan steht im Verdacht, die Bildung von Resistenzen gegen Antibiotika zu befördern. Es ist leider nach wie vor in einigen Zahnpasten, Deos, Sportbekleidung oder Reinigern enthalten, jedoch im Haushalt völlig überflüssig. Das sagt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Wir müssen zwischen den Anforderungen im privaten Haushalt und denen in einer Gesundheitseinrichtung unterscheiden. In der Arztpraxis braucht es antiseptische Lösungen, um die hohen Hygienestandards zu sichern.

Bei einer Tagung des Robert Koch-Instituts wurde Ende letzten Jahres diskutiert, ob Produkte mit Triclosan in einer Klinik mehr schaden als schützen. Sollten dementsprechend Alltagsprodukte wie etwa Hygienereiniger mit Triclosan in einer Praxis aussortiert werden? Oder ist diese Angst übertrieben?

Triclosan ist eine bereits seit Jahrzehnten umstrittene Substanz. Aus meiner Erfahrung stellt sich diese Frage nicht, da es nicht zu den im Regelfall eingesetzten Substanzen im medizinischen Bereich zählt.

Prinzipiell gilt: Alle zur Reinigung und Desinfektion von Händen, Haut, Fläche und Instrumenten eingesetzten Substanzen müssen regelmäßig auf optimale Wirksamkeit unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse überprüft werden.

VieleHausärzte betreuen auch Pflegeheime. Wie sieht es dort mit der Hygiene aus und auf was sollte der Arzt achten?

Die Senioren- und Pflegeheime sind die Wohnorte der zu betreuenden Patienten und somit als deren häusliche Umgebung einzustufen. Hausärzte müssen insbesondere darauf achten, dass die Hygiene im Umfeld stimmt, wenn sie die Patienten behandeln. Beispielsweise wenn ein Dauerkatheter anzulegen ist, muss das Material steril sein, der Prozess der Anlage und Pflege adäquat ausgeführt werden.

Welche weiteren Empfehlungen haben Sie für Hausärzte?

Wichtig ist, dass Praxisinhaber selbst mit gutem Beispiel vorangehen – zum Beispiel bei der Einhaltung der hygienischen Händedesinfektion. Als Arbeitgeber müssen sie für die nötigen Schulungen sorgen, einen Verantwortlichen für die Hygiene benennen, sich gegebenenfalls externe Expertise holen und allgemein das Hygienemanagement organisieren.

Das Thema Impfen spielt auch eine zentrale Rolle. Das Personal sollte die erforderlichen Impfungen erhalten haben und im Kontakt mit den Patienten ist immer wieder darauf hinzuweisen, wie nötig und wichtig Impfungen sind.

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