Wie sieht es mit der nachträglichen Qualifikation für den hausärztlichen Praxisalltag aus? Gibt es für Quereinsteigerinnen Qualifizierungsmöglichkeiten jenseits der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten?
Fragen, die zuletzt immer häufiger an das Institut für Hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) herangetragen worden sind. Das Institut hat deshalb eine Fortbildungsreihe für MFA und Quereinsteigerinnen konzipiert, die im Juli auf dem VERAH-Kongress in Soltau starten soll.
Fortbildung MFA 2.0
“Nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Interessenten haben uns zunehmend kontaktiert”, berichtet Susanne Rupprath, Teamleiterin im IhF für den Bereich VERAH und MFA. Sie hat die Fortbildungsreihe “MFA 2.0 – der qualifizierte (Wieder-)einstieg in die Hausarztpraxis” mitentwickelt.
Das Konzept richtet sich an
- MFA/Arzthelferinnen, die nach längerer Beschäftigungspause einen beruflichen Wiedereinstieg planen,
- MFA, die aus fachärztlichen Bereichen in die hausärztliche Versorgung wechseln,
- Gesundheits- und Krankenpflegerinnen oder Altenpflegerinnen, die aus dem stationären Gesundheitssektor kommend eine Beschäftigung innerhalb der hausärztlichen Versorgung anstreben,
- Kolleginnen, die im Ausland eine MFA -vergleichbare Qualifikation erworben haben,
- an interessierte MFA, die ein Update wünschen,
- an Quereinsteigerinnen aus anderen Berufen, die sich in ausgewählten Bereichen qualifizieren möchten.
“Wir planen die Umsetzung einer Fortbildungsreihe, die eine optimale Vorbereitung für den Alltag in der Hausarztpraxis darstellen soll”, erläutert Susanne Rupprath. “Die acht Module sollen online angeboten werden und in Präsenz bei Veranstaltungen des IhF stattfinden, zum Beispiel auf der practica in Bad Orb oder auf VERAH Kongressen”.
Die Fortbildungsreihe beinhaltet acht Module unterschiedlicher Länge mit insgesamt 41 Unterrichtseinheiten. Am Ende jedes Moduls überprüfen die Teilnehmerinnen ihr erworbenes Wissen mit einem Wissenscheck, eine klassische Abschlussprüfung findet nicht statt. Die Teilnahme wird mit einem Zertifikat bescheinigt.
Acht Module
Modul 1 thematisiert Praxisorganisation, Datenschutz und Delegation. Es geht unter anderem um die Planung und Steuerung von Praxisabläufen sowie Terminorganisation und Management.
Modul 2 befasst sich mit Digitalisierung und Telematik. Themen sind neben anderen die elektronische Patientenakte, das E-Rezept und die Videosprechstunde sowie der digitale Impfnachweis.
Modul 3 fokussiert auf Patientenbetreuung und Kommunikation. Teilnehmerinnen lernen unter anderem effiziente Gesprächsführungstechniken in der Patientenbetreuung, Telefonkommunikation sowie Techniken des aktiven Zuhörens.
Modul 4 thematisiert Abrechnung und Formularwesen. Inhalte sind unter anderem alle Arten von Rechtsgrundlagen und Anträgen wie zum Beispiel die Heil- und Hilfsmittelverordnung, Krankentransportschein und Anträge zur Reha sowie Rezepte und EBM-Leistungen.
Modul 5 beinhaltet das Thema Hygiene- und Impfmanagement. Teilnehmerinnen beschäftigen sich zum Beispiel mit Maßnahmen zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, mit dem Umgang mit Medizinprodukten, Hygienecheck(listen), dem Impfkalender der STIKO, Impfstoffarten sowie der Lagerung und Beschaffung von Impfstoffen.
Modul 6 ist auf das Geriatrische Basis-Assessment ausgerichtet. Hier geht es insbesondere um Indikationen für geriatrisches Screening, Einblicke in die demenzielle Thematik sowie die Bedeutung der Sturzrisiken im Alltag. Auch Verfahren zur Beurteilung von Funktion, Sturzgefahr und Hirnleistung stehen hier auf dem Stundenplan.
Modul 7 befasst sich mit der Patientenbegleitung bei diversen allgemeinmedizinischen Krankheitsbildern. Konkret geht es unter anderem um Hypertonus und Herzinsuffizienz, um Behandlungsassistenz bei Untersuchungsmethoden wie EKG, Disease- Management-Programme, Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen, Schlaganfall sowie Asthma und COPD. Auch Vorsorge- und Gesundheitsuntersuchungen werden in diesem Modul besprochen.
Modul 8 beinhaltet einen Notfall-Grundkurs.
Alle Referenten arbeiten seit Jahren eng mit dem IhF zusammen bzw. kommen direkt aus dem Haus. Die Fortbildungsreihe soll fortlaufend und deutschlandweit angeboten werden. “Wir wollen mit der neuen Reihe auch Anreize setzen, sich zur VERAH ausbilden zu lassen”, sagt Susanne Rupprath.
“Da das Absolvieren bestimmter Module in Kombination auf Module aus dem VERAH-Curriculum angerechnet werden können, bietet sich hier eine Möglichkeit des niederschwelligen Einstiegs.”