Das Berufsbild des klassischen Assistenzberufs in der ärztlichen Praxis unterliegt seit Jahren einem Wandel, insbesondere aufgrund neuer gesetzlicher und technischer Anforderungen, die in der Umsetzung einen gestiegenen Zeit- und Arbeitsaufwand bedeuten können und Beschäftigte vor neue Anforderungen stellen. Lebenslanges Lernen wird deswegen immer wichtiger.
In Deutschland werden Bildungs- und Weiterbildungsangebote allerdings seltener genutzt als im EU-Durchschnitt. Im Jahr 2022 haben in Deutschland rund acht Prozent der 25- bis 64-Jährigen an einer Bildungs- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen. Der Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten lag bei zwölf Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt – Destatis 10/2023).
Aber gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel sollten Qualifizierungen jeglicher Art für potenzielle Mitarbeitende und insbesondere für bestehendes Personal gefördert werden.
Die Vorteile sprechen für sich
Neues Wissen bereichert nicht nur die an einer Fortbildung teilnehmende Person: richtig umgesetzt und kommuniziert können alle im Team davon profitieren. Bereits vorhandenes Wissen kann vertieft und bestehende Fähigkeiten können verbessert werden. Den Herausforderungen neuer Technologien und der Automatisierung von Prozessen kann sicherer begegnet werden.
Neben Zielen wie der Sicherstellung von reibungslosen Praxisabläufen und verbesserte Patientenbetreuung ist ein weiterer wichtiger Aspekt, die Zufriedenheit von Mitarbeitenden beizubehalten und zu fördern.
In der Regel nehmen Mitarbeitende Fort- oder Weiterbildungsangebote wohlwollend an, denn es zeigt ihnen, dass sie wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Ihnen wird erstens vertraut und zweitens etwas zugetraut. Letztlich erhalten sie auch einen Wissensvorsprung, welcher als Karrierebooster fungieren und der sich auch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Praxis auswirken kann.
Neben den beruflichen Vorteilen bringen Weiterbildungen demnach auch persönliche Vorteile mit sich. Vor allem können gefestigte Kenntnisse dazu beitragen, dass man selbstbewusster und zufriedener mit seinem Job ist, da man über das nötige Wissen und die Fähigkeiten verfügt, um seine Arbeit besser und effizienter zu erledigen.
Vier Fortbildungsarten
Kein Mitarbeitender sollte gezwungen werden, an einer Fortbildung oder Weiterbildung teilzunehmen. Es kommt vor, dass einige Mitarbeitende kein Interesse haben, diese Chance wahrzunehmen. In diesem Fall wäre es wichtig herauszufinden, welche Hemmnisse dafür verantwortlich sind. Häufig ist es das “Opfern von Freizeit”, “Gestresstsein” oder auch das “Nichterkennen des Zwecks”.
Insofern ist es wichtig, die Punkte in einem persönlichen, motivierenden Gespräch zu klären. Grundsätzlich sollten im jährlichen Personalgespräch die künftigen Fort- oder ggf. auch Weiterbildungsmöglichkeiten vereinbart werden, um sie dann auch erfolgversprechend wahrzunehmen.
Nach Paragraf 1 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) zielt eine Fortbildung auf jene Qualifikationen, die bereits in einem Ausbildungsberuf erworben wurden. Sie sollen (1) erhalten, (2) erweitert, (3) der technischen Entwicklung angepasst oder (4) so ausgebaut werden, dass ein beruflicher Aufstieg möglich wird.
Zwischen diesen vier Fortbildungsarten wird unterschieden und in diesem Rahmen sind zahlreiche Angebote zu finden. Bedingt durch die Digitalisierung hat das Fort- und Weiterbildungsangebot außerdem stark zugenommen; der Zugang zu Informationen ist einfach geworden, sodass für sämtliche Konstellationen und für die verschiedenen Lerntypen ein breites Spektrum wie Online-Seminare, E-Learning Kurse, Lehrgänge in Präsenz, Workshops usw. zur Verfügung steht.
Eine flexible und zeitsparende Fortbildungsalternative ist die Inhouse-Schulung. Der Vorteil von Inhouse-Schulungen ist, dass diese neben der Vermittlung fachlicher Inhalte eine positive Wirkung auf die Gruppendynamik im Team haben kann.
Eine sorgfältige Vorbereitung ist unbedingt notwendig, denn nur bei erfolgreicher Durchführung der internen Fortbildung wirkt sich dieser Prozess teamfördernd und identitätsstiftend aus. Die fachliche und inhaltliche Arbeit kann in einer guten Atmosphäre besonders motivierend sein und das Lernpensum kann im eigenen Tempo bewältigt werden.
Vieles wird gefördert
Für bestimmte berufliche Weiterbildungen werden diverse staatliche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten angeboten. Diese sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Die meisten Bildungsträger geben gerne Auskunft und sprechen individuelle Empfehlungen aus.
Wichtig: Die Förderung wird vor Beginn der Maßnahme beantragt und geprüft. Die Entscheidung zur Bewilligung trifft die jeweils zuständige Förderstelle. Sollte die Weiterbildung, die Fortbildung, der Lehrgang oder das Seminar für die Arbeitnehmenden darüber hinaus die Bedingungen des Einkommenssteuergesetzes bzw. des Paragrafen 1 des Berufsbildungsgesetzes erfüllen, können die Kosten sogar teilweise steuerlich abgesetzt werden.
Fazit
- Lebenslanges, berufliches Lernen ist wichtig
- Alle im Team können von neuem Wissen profitieren
- Unterschiedliche Formate bieten einen leichten Zugang
- Finanzierungsmöglichkeiten könnten in Anspruch genommen werden