Omikron verbreitet sich auch in Deutschland rasant. Dem wollen Bund und Länder etwa mit Impfen und verkürzten Quarantänezeiten für Gesundheitspersonal begegnen. Gilt das auch für hausärztliche Teams?
Berlin. Weitere 30 Millionen Impfungen bis Ende Januar, verkürzte Isolations- und Quarantänezeiten sowie verschärfte Zugangsbeschränkungen auch für Genesene und Geimpfte: Mit diesen Maßnahmen wollen die Bundesregierung und Länderchefs die steigende Zahl von Omikron-Fällen bremsen, haben sie am Freitag (7.1.) bei der Bund-Länder-Konferenz beschlossen.
Hausarztpraxen sind demnach also weiter verstärkt beim Impfen und auch Testen gefordert. Zudem können sie ihre Praxis auf die zunehmenden Infektionen einstellen (s. Kasten am Textende).
Zwar soll ein Omikron-Infekt milder als etwa eine Infektion mit der Delta-Variante verlaufen. Dennoch könnte die rasante Ausbreitung von Omikron Kliniken, Praxen, Feuerwehr und Polizei zeitweise lahmlegen, fürchten die Politiker sowie der wissenschaftliche Expertenrat der Regierung. Ab wann die neuen Maßnahmen greifen, war am Freitag noch unklar.
Impfen, impfen, impfen
Weitere 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen haben Bund und Länder bis Ende Januar als Ziel für Ärzte, Impfzentren und mobile Teams ausgegeben. Als Anreiz könnten dabei auch die neuen Quarantänevorgaben dienen.
Hierzu passend soll ab 17. Januar auch wieder etwas mehr Impfstoff von Biontech/Pfizer zur Verfügung stehen, wie das Bundesgesundheitsministerium ankündigte. Die Menge soll laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung von 2,2 auf 2,7 Millionen Dosen wöchentlich steigen. Dies reiche jedoch weiter nicht, um alle Bestellungen zu decken. Das BMG betont daher, dass Menschen über 30 Jahre immer noch bevorzugt Moderna erhalten sollen.
Für eine erfolgreiche Impfkampagne brauchen Hausärztinnen und Hausärzte vor allem verlässliche Impfstofflieferungen, macht der Deutsche Hausärzteverband immer wieder deutlich. Das spare Praxen erheblichen organisatorischen Aufwand. Auch die Bürokratie müsse abnehmen.
Schließlich finden die Impfungen gegen Corona überwiegend in den Praxen statt. Schon jetzt sind viele Praxen am Anschlag und gerade in ländlichen Gegenden müssen Ärzte zusätzlich das Testen übernehmen. Für Omikron müssten mancherorts daher auch die Testkapazitäten ausgebaut werden, um die Praxen zu entlasten, so der Verband.
Allgemeine Impfpflicht soll kommen
Um Impflücken zu schließen und das Impftempo weiter hoch zu halten, haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Länderchefs zudem für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen.
Für die dazu nötige Gesetzesänderung soll bald ein Zeitplan vorliegen. Der SPD-Bundestagsfraktion zufolge soll der Beschluss bis Ende März stehen, kündigte diese am Freitag an.
Verkürzte Quarantäne
Relevant sind für hausärztliche Teams auch die Beschlüsse von Bund und Ländern zu den neuen Isolations- und Quarantänezeiten (s. Bild). Diese sind nach mehreren Gruppen differenziert und werden dadurch unübersichtlicher.
Dies könnte in Hausarztpraxen den Beratungsbedarf erhöhen, warnt der Hausärzteverband. Daher plädiert er für möglichst einheitliche Regeln, um die Praxisteams zu entlasten.