Patientenaufruf mit UKW“Der Nächste, bitte” geht on air

Um das Risiko für Infektionen zu senken, sollten Patienten möglichst vor der Praxis warten. Damit das auch im Winter gelingt, wurde Hausarzt Stefan Spieren erfinderisch. Die Praxis ruft ihre Patienten nun übers Radio auf.

Um das Ansteckungsrisiko zu senken, sollten Patienten am besten außerhalb der Praxis warten. Eine Praxis geht daher auf Sendung.

“Heard it on the radio” sang Tony Carey 1989, und gute 20 Jahre später ist der Song im sauerländischen 3.000-Seelen-Ort Hünsborn auf einmal brandaktuell. Allgemeinmediziner Stefan Spieren hat dort mit Beginn der Corona-Pandemie sein Wartezimmer geschlossen und lässt Patienten nun vor der Tür aufrufen. Übers Radio.

Herkömmliche Aufrufsysteme – Pager, App, SMS (“Der Hausarzt” 16/20) – waren dem 43-Jährigen zu kontakt- und zeitintensiv, das Personal sollte nicht noch mehr Aufgaben on top bekommen.

Was also tun, um ein volles Wartezimmer zu vermeiden und Patienten in der kalten Jahreszeit nicht im Regen stehen zu lassen?

Ein Brainstorming mit seinem Medizintechniker brachte Stefan Spieren auf die Idee, eine Radiofrequenz zu nutzen und Patienten über UKW ins Sprechzimmer zu bitten.

Eine Lösung, so simpel, kostengünstig und effektiv, dass mehrere Kollegen sie dem Vernehmen nach bereits übernommen haben.

Reichweite 20 Meter

Zur Installation braucht es etwas Equipment und Affinität für technische Lösungen. Stefan Spierens Medizintechniker koppelte einen FM-Transmitter mit einem Mischpult und der Telefonanlage; ein solcher Minisender leitet Audiosignale im näheren Umfeld über eine UKW-Frequenz zum Radioempfänger.

Die Reichweite beträgt je nach System um die 20 Meter. Genug für die Praxis Spieren, um ihre Patienten im Auto auf dem Praxisparkplatz zu erreichen. Die UKW kann unbegrenzt lange genutzt werden.

FM-Transmitter gibt es in allen Preislagen. Die Bundesnetzagentur erlaubt den Betrieb von Geräten mit einer CE-Kennzeichnung und einer effektiven Sendeleistung von 50 Nanowatt ERP.

Mit diesen ist es rechtlich zulässig, eine Nebenfrequenz für private Zwecke zu nutzen. Freie Frequenzen im FM-Band am eigenen Standort lassen sich unter fmscan.org recherchieren.

Diese Internetseite betreiben Radioexperte Günter Lorenz aus Freising und NDR-Journalist Peer-Axel Kroeske.

Im Outdoor-Wartezimmer Spieren gehen die Medizinischen Fachangestellten (MFA) auf UKW 96,8 Mhz “on air”, natürlich unter Wahrung des Datenschutzes. “Der Patient mit dem Termin um 9:15 Uhr ist dran”, sagen sie zum Beispiel.

Nutzbar für Jung und Alt

Die Vorteile sind für Stefan Spieren schnell aufgezählt: “Das Personal nutzt ein effektives Aufrufsystem, wir reduzieren die Kontakte und unsere Patienten können bei Schmuddelwetter bequem im Auto auf ihren Termin warten.

Es müssen keine zusätzlichen Geräte desinfiziert werden. Mit der Technik kommen Senioren klar, denn die sind mit UKW durchs Leben gegangen, aber auch Jüngere, denn die sind ohnehin technikaffin.”

Die Praxis sei mit Terminsprechstunden organisiert, lange Wartezeiten gibt es selten. Und akut erkrankte Patienten? “Klingeln weiter an der Tür.” Etwa die Hälfte der Patienten nutze das System, schätzt der Hausarzt.

Die anderen kommen in der Regel nicht mit dem Auto. Für sie und für akut Erkrankte hat die Praxis einen gut belüfteten Bürocontainer aufgestellt, Radio inklusive.

Alles, was der Patient draußen tun muss, ist – um mit den Shakespeare Sisters zu sprechen – “Hello, turn your radio on”.

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