A wie “Airway” – Beurteilung der Atemwege
Der erste Punkt kann bisweilen recht schnell abgearbeitet werden: spricht ein Patient, ist von freien Atemwegen auszugehen. Andernfalls folgt eine kurze Inspektion der Mundhöhle (Zungenbiss? Ödem? Essensreste als Hinweis auf Bolusgeschehen?), weiter achtet man auf offensichtliche Atemnebengeräusche, z.B. einen Stridor.
Geeignete Sofortmaßnahmen sind eine Überstreckung das Nackens, ggf. kombiniert mit dem Esmarch-Handgriff (Zungengrund wird nach vorne gebracht) oder das Einbringen eines Guedeltubus, so vorhanden.
B wie “Breathing” – Prüfung der Atmung
“Back to basics” heißt es auch hier: nach einer einfachen Beurteilung des Atemstoßes nach dem “Sehen-Hören-Fühlen”-Prinzip kann eine Auskulation orientierend am zuverlässigsten auf den Thoraxseiten in Mamillenhöhe vorgenommen werden.
Eine Atemfrequenz < 10/min oder > 30/min muss genauso wie eine Zyanose aufmerken lassen. Hilfreich stellt sich eine Fingerpulsoxymetrie dar.
Als Optionen bei kritischer Situation ist hier an eine Sauerstoffgabe (Maske mit O2-Reservoirbeutel) oder an eine assistierte Maskenbeatmung zu denken. Auch eine Vernebelung oder parenterale Gabe eines Betamimetikums kann, je nach Befund, eine passende Intervention sein. Eine endotracheale Intubation dagegen ist nur erfahrenen Ärzten zu empfehlen.
C wie “Circulation” – die Kreislauffunktion
Schon eine kurze Palpation des Radialispuls kann zur Abschätzung von Herzfrequenz und Pulsstärke ausreichen, die Blutdruckmessung ist verzichtbar. Die Rekapillarisierungszeit hilft bei Erkennung drohender Schocksituationen: Fingerdruck auf Stirn oder Fingernagel führt nach dem Loslassen bei unauffälligen Verhältnissen zu einem Verschwinden der lokalen Blässe in weniger als zwei Sekunden.
Auch Hautfärbung, Schweißneigung, Exsikkose- oder Stauungszeichen müssen beachtet werden. Eine Prüfung auf Abwehrspannung kann ebenso eine Rolle bei der Kreislaufbeurteilung spielen (Organperforation/-blutung).
Eine kardiopulmonale Reanimation stellt die vordringlichste Sofortmaßnahme dar, ein Venenzugang mit Volumentherapie oder Medikation oder eine einfache Schocklagerung sollten aber nicht in Vergessenheit geraten.
D wie “Disability” – neurologische Probleme erkennen
Das Bewusstsein wird schon bei der erfolgten Inspektion miterfasst. Sensorik und Motorik können rasch nach “FAST” abgeprüft werden, nicht zu vergessen ist die Pupillenkontrolle sowie eine Blutzucker- und Temperaturmessung.
Neben einer raschen stationären Vorstellung bei neurologischen Ausfällen sind die Gabe von Glukose und/oder von Flüssigkeit adäquate Erstmaßnahmen.
E wie Exposure oder Environment – Blick auf den ganzen Patienten
Komplettiert wird der Check durch Beurteilung der restlichen Körperregionen – bei nicht-kritischer Situation der Bereiche A-D rückt die zeitliche Bedrängnis etwas in den Hintergrund.
Der Untersuchungsumfang ist an Gesamtsituation und Fragestellung anzupassen. Hier kann eine komplette Entkleidung und Inspektion erfolgen, weiter sollten Eigen- und Fremdanamnese erfasst und Medikationspläne oder vorhandene Arztbriefe gesichtet werden.