Berlin. Erst bei der nächsten Sitzung Ende August will die Gematik eine Alternativenprüfung für den Konnektortausch präsentieren. Die Gesellschafter haben damit die tatsächliche Klärung des weiteren Vorgehens also vertagt, wie aus einer Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am Donnerstag (4.8.) hervorgeht.
Der Deutsche Hausärzteverband fordert seit Wochen konkrete Aussagen für die Praxisteams ein. Es hätte eigentlich schon vor Monaten geklärt werden müssen, ob, wie und wann der Tausch nötig ist, machte Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt wiederholt deutlich. Denn ohne funktionierende Konnektoren können sich Praxen nicht mehr mit der Telematikinfrastruktur verbinden und sind quasi komplett lahmgelegt.
Für Ärztinnen und Ärzte zeichnen sich aktuell zwei Wege ab.
Tausch für derzeit fällige Geräte
Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) halten Gematik und Bundesgesundheitsministerium (BMG) am Gerätetausch für die aktuell betroffenen Praxen fest – dies sind also Praxen, die Konnektoren der Compu Group Medical (CGM) nutzen. Hier werde der Tausch als “alternativlos” bewertet, berichtet die KZBV aus der jüngsten Gesellschafterversammlung am Dienstag (2.8.).
Die gute Nachricht: Die CGM hat am Montag bekannt gegeben, den Preis für den Konnektortausch zu senken. Dieser kostet dann 2.300 Euro inklusive Mehrwertsteuer – also den Betrag, den Ärzte laut Schiedsspruch erstattet bekommen sollen. Dies soll auch für Praxisinhaber gelten, die bereits bei der CGM den Konnektortausch beauftragt haben.
Update möglicherweise für spätere Fälle
Hingegen soll die Gematik Alternativen für Praxen prüfen, in denen der Konnektortausch erst später ansteht. Eine Option könnte für sie vielleicht doch auch ein Software-Update sein.
Denn zwischenzeitlich hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sich medial geäußert, dass es eine Verlängerung der Zertifikate (“RSA-Schlüssel”) bis Ende 2025 für machbar hält. Zuvor hieß es, diese dürften höchstens bis Ende 2024 verlängert werden – und bis dahin wäre die TI 2.0 noch nicht fertig, die ohne Konnektoren auskommt.
Wann steht die TI 2.0?
„Wenn dies der Fall ist, dann muss die Gematik eine klare Aussage treffen, ob die Cloudlösung bis Ende 2025 umgesetzt ist. Die Hersteller wiederum müssen verbindlich erklären, ob sie ihre Software entsprechend aktualisieren können. Denn dann wäre der Konnektorentausch gegebenenfalls komplett unnötig“, erklärt Dr. Thomas Kriedel aus dem KBV-Vorstand.
Das Hin und Her um den Konnektorentausch hatte in den vergangenen Wochen durch einen Bericht des Magazins heise/c`t nochmals an Fahrt aufgenommen. Denn der Bericht schilderte, dass ein physischer Aus- und Einbau der Karten durchaus möglich wäre – und würde damit einen kompletten Tausch des Konnektors unnötig machen. Die Gematik und teilweise Hersteller hatten dem widersprochen, weil kein Tausch getestet worden sei, sondern die gleichen Karten wieder eingebaut worden wären.