Der Großteil der Arztpraxen entschließt sich bei der Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) gegen bestehende Empfehlungen und schließt den Konnektor im sogenannten Parallelbetrieb an. Das bestätigte die Gematik im November auf Anfrage von “Der Hausarzt”. Mehr als 90 Prozent der Praxen seien im Parallelbetrieb angeschlossen. Hierbei sind zusätzliche Schutzmaßnahmen wie eine Hardware-Firewall unersetzlich. Denn: Im Parallelbetrieb wird der Konnektor “parallel” zum Netzwerk angebunden. Damit sind Online-Anwendungen wie der HZV-Online-Key weiter problemlos zu nutzen, jedoch bietet der Konnektor – im Gegensatz zur von der Gematik empfohlenen seriellen Anbindung – keinen zusätzlichen Schutz vor Viren und Trojanern.
Daraus resultierende Sicherheitslücken, über die Medien auf der Basis eines “vertraulichen Papiers” der Gematik berichtet hatten, bestätigt die Betreibergesellschaft auf Anfrage jedoch nicht. Von einer Sicherheitsbewertung sei “nicht die Rede”. Süddeutsche Zeitung und NDR hatten berichtet, dass die im Parallelbetrieb notwendigen Schutzvorkehrungen oft nicht getroffen würden.
Unterdessen kommt im Markt der Komponenten zur Anbindung an die TI neue Bewegung auf: Die Telekom erklärte jüngst, vorerst keine Hardware-Konnektoren mehr produzieren zu wollen. Die Lagerbestände reichten aus. Zuletzt waren laut Gematik 115.000 der rund 170.000 Praxen angeschlossen. Ärzten, die den Telekom-Konnektor bereits installiert haben, sollen aber weiter alle Updates zur Verfügung stehen. Dies gelte auch für die neue Software für den sogenannten E-Health-Konnektor, der etwa Voraussetzung für die Arbeit mit dem elektronischen Medikationsplan ist. Mitte November teilte die Compugroup mit, dass sie als erster Hersteller die entsprechende Zulassung der Gematik erhalten habe.
Praxis-Tipps zur sicheren TI-Anbindung: