Online-Therapie verbessert vestibulären Schwindel Unterschiedliche akute vestibuläre Störungen (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel, M. Menière etc.) können in einen chronischen vestibulären Schwindel münden. Angeleitete Übungen können Symptome durch Kompensationsleistung verbessern. Jedoch erhalten viele eine solche Übungsbehandlung nicht.
Eine Online-Therapie könnte mehr Betroffene erreichen. 59 Hausärzte in den Niederlanden schrieben alle Patienten über 50 an, die sich in den letzten zwei Jahren wegen unspezifischen Schwindels vorstellten. Alle Patienten, die sich zurückmeldeten und im letzten Monat Schwindel hatten, der durch Kopfbewegungen schlimmer wurde, wurden in die Studie eingeschlossen. Sie bekamen randomisiert entweder eine Online-Therapie (sechs Web-Sessions über sechs Wochen und täglich zehn Minuten Eigenübungen) oder eine Online-Therapie mit zwei Hausbesuchen eines Physiotherapeuten oder „usual care” (Hausärzte erhielten die Leitlinie zur Behandlung vestibulärer Störungen und die Therapie erfolgte nach ihrem Ermessen). Die Schwierigkeit der Eigenübungen des Online-Programms wurde für jeden entsprechend seiner aktuellen Symptome angepasst, um ein optimales Gewöhnungstraining des vestibulären Systems zu erzielen. 70 Prozent der Online-Teilnehmer absolvierten eine, die Hälfte alle Sessions.
Nach drei und sechs Monaten fiel in beiden Interventionsgruppen der Schwindelscore klinisch relevant niedriger aus. Die Symptome wirkten weniger beeinträchtigend und sie fühlten sich häufiger besser. Die Hausbesuchs-Gruppe schnitt dabei nicht besser ab. Während bei Online-Therapien von Depression oder Angst eine persönliche Begleitung das Ergebnis verbessert, scheint das bei Schwindel nicht zuzutreffen. Eine überdurchschnittliche Motivation der Teilnehmer ist wahrscheinlich, da sich vermutlich nur (online-)therapiewillige Patienten für die Studie zurückmeldeten.
Fazit
Eine Online-Therapie mit individuell angepassten Eigenübungen über sechs Wochen verbesserte die Symptome des chronisch vestibulären Schwindels.
http://dx.doi.org/10.1136/bmj.l5922e