Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) will Leitlinien künftig digital besser aufbereiten. Ärzte sollen auf diese Behandlungsstandards im Gespräch mit Patienten dann schneller zugreifen können.
Das Ziel: So soll sich die Behandlungsqualität verbessern. Zudem sollen auch andere digitale Gesundheitsanwendungen wie Apps, Gesundheits- und Patientenportale das Leitlinienwissen einfacher abrufen können, erklärte die AWMF Mitte Dezember.
Bislang gibt es Leitlinien überwiegend in Papierform und online als PDF-Dokumente mit mehreren hundert Seiten. Gerade für das Nachschlagen während der Sprechstunde sei das nicht geeignet, so die AWMF.
Bereits seit rund sechs Jahren beschäftigt sich die AWMF damit, wie Leitlinien besser handhabbar werden und bezieht ebenso internationale Experten und Projekte ein. Daraufhin startete sie 2018 ein Projekt zur Digitalisierung von Leitlinien.
Hiermit soll in den nächsten vier bis fünf Jahren eine allgemein verbindliche Datenstruktur aufgebaut werden, die es ermöglicht, Daten zwischen Systemen zu tauschen, einheitlich zu verwalten und besser zu recherchieren.
Großen Wert legt die AWMF dabei auf die Interoperabilität, also dass die Daten in einer einheitlichen Sprache vorliegen, sodass sie von möglichst allen technischen Systemen verarbeitet werden können.
So sei es langfristig zum Beispiel denkbar, über die elektronische Patientenakte Versorgungsdaten anonymisiert für Register zu nutzen, die dann wiederum in die Leitlinienaktualisierung einfließen könnten.
Ein gutes Beispiel hierfür sei Finnland, wo sich viele Patienten freiwillig bereiterklärten, ihre Daten für die Forschung zu spenden.