Eine Corona-Karte, die in Echtzeit Infektionen zeigt. Eine App, die warnt, wenn Infizierte in der Nähe sind. E-Mails, die im Namen der WHO zu Spenden aufrufen: Mit der Corona-Epidemie nutzen auch Cyber-Kriminelle den gewachsenen Informationsbedarf, um Schadsoftware auf PCs oder Smartphones zu spielen.
Mitte März verzeichnete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zwar noch keine Zunahme von Angriffen. Dies könne sich aber jederzeit ändern, so das BSI. Dem “Spiegel” zufolge fürchten Kriminalisten von Bund und Ländern besonders Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen. Das BSI forderte sie im März dazu auf, den IT-Schutz zu verstärken. Daher sollten auch Praxisinhaber ihr Team nicht nur für den Schutz gegen Corona-, sondern auch gegen Computer-Viren sensibilisieren. Grundsätzliche Ratschläge für ein IT-Sicherheitskonzept hat “Der Hausarzt” zusammengestellt (s. Link-Tipps).
Vorsicht bei E-Mails und Links
Das BSI rät, Software-Updates regelmäßig einzuspielen. Im März machte es auf eine Windows-Schwachstelle auf SMB-Servern aufmerksam. Ein Wurm könnte sich damit auch in Praxis-IT-Netzwerken ausbreiten. Seit 12. März gebe es ein Sicherheits-Update.
Um Kontakte zu reduzieren, kommunizieren Praxisteams untereinander und mit Patienten auch per E-Mail. Mitarbeiter, die aus dem Homeoffice etwa Rezeptanfragen vorbereiten, sollten darauf achten, dass auch ihr Netzzugang zuhause sicher ist (s. Link-Tipps). Es gilt, Absender-Adressen zu prüfen und keine Anhänge wie Zip-Dateien ohne Prüfung zu öffnen. Ebenso sollten Links nicht einfach angeklickt werden. Ein häufiger Trick: Oft liegt hinter dem Link-Text eine andere Ziel-URL. Dies kann jeder enttarnen, indem er mit der Maus nur über den Text fährt, diesen aber nicht anklickt. Beim “Mouse-over” wird dann die Ziel-Webseite angezeigt. Hier lässt sich rasch erkennen, ob es sich um eine seröse Adresse handelt.
Unter Kriminellen beliebt ist zudem Ransomware. Bei einem Klick auf einen falschen Link oder dem Öffnen einer Datei verschlüsselt diese die Daten der kompletten Praxissoftware. Erst gegen Bezahlung wird wieder alles entschlüsselt. Wie bei der Videosprechstunde gibt es auch hier Software-Anbieter, die Anwendern im Gesundheitswesen in der Coronazeit kostenfrei Unterstützung anbieten. Dazu zählt etwa Emsisoft (s. Link-Tipps).