Optimalerweise sollte der Blutdruck am entkleideten Arm gemessen werden, was im Alltag, je nach Klima und Beweglichkeit des Patienten, mühsam und zeitraubend sein kann. Ob das Entkleiden entbehrlich ist, wurde jetzt in Japan an 186 älteren Patienten in einer Poliklinik und zwei Tagespflegestätten untersucht. Den Probanden wurde der Blutdruck am entkleideten Arm und mit einer standardisierten dünnen Strickjacke (1mm dick) gemessen. Eine weitere Messung wurde mit bis zum Ellenbogen aufgekrempelter Strickjacke durchgeführt, da dies häufiger praktiziert wird, damit in der Ellenbeuge ein Stethoskop aufgesetzt werden kann. Die Blutdruckmessung wurde mit einem automatischen, geeichten Messgerät, unter jeder Bedingung dreimal hintereinander und in jeweils wechselnden Reihenfolgen der Bedingungen gemessen. Der mittlere Blutdruck ohne Ärmel betrug 128,9/67,4 mmHg, mit Ärmel 132,8/72,6 mmHg und mit aufgekrempeltem Ärmel 133,4/74,4 mmHg. Die Differenz zwischen den Messungen mit und ohne (normalen oder aufgekrempelten) Jackenärmel betrug für circa 60 Prozent der Probanden über 5 mmHg. Da Japaner relativ schlank sind und einen eher niedrigen Blutdruck haben, untersuchten die Autoren auch, ob die Unterscheide vom BMI oder Blutdruckhöhe abhingen. Da sich hier keine Abhängigkeit fand, halten sie die Ergebnisse für übertragbar auf andere Bevölkerungen.
Fazit: Die Blutdruckmessung scheint durch einen Strickjackenärmel bei älteren Patienten doch relevant beeinflusst zu werden, so dass, wenn auch manchmal umständlich, die Messung am entkleideten Arm genauer ist.
Ozone S, Shaku F, Sato M et al: Comparison of blood pressure measurements on the bare arm, over a sleeve and over a rolled-up sleeve in the elderly. Family Practice 2016 DOI: 10.1093/fampraa7cmw053