Berlin. Der ehemalige Präsident des Deutschen Pflegerats Andreas Westerfellhaus ist zurück auf der politischen Bühne: Beim Deutschen Pflegetag kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an, ihn dem Kabinett als Pflegebeauftragten der Bundesregierung vorschlagen zu wollen. Nicht nur damit, auch mit seiner Rede machte Spahn am Donnerstag (15. März) vor den Pflegekräften klar, dass es ihm mit Pflegekammern ernst ist.
“Ich bin ein Verfechter von Pflegekammern”, sagte er und erntete dafür viel Applaus. Um diesen Weg mit großen Schritten voranzubringen, hätte Spahn kaum jemand besseren als Westerfellhaus finden können. Hatte er doch kurz vor Ende seiner achtjährigen Amtszeit an der Spitze des Pflegerats noch im August 2017 den Startschuss für die Gründung einer Bundespflegekammer gesetzt. Spahn lobte Westerfellhaus als jemanden, “der sich auskennt, der aus der Szene kommt, der sie kennt und weiß, was sie beschäftigt”.
Selbstverwaltung für die Pflege
Erst im Januar hat die Gründungskonferenz für eine Bundespflegekammer zum ersten Mal getagt. Sie soll etwa die Struktur der Bundespflegekammer festlegen, die Hauptsatzung erarbeiten und sich mit den Kosten beschäftigen. Langfristig soll die Bundespflegekammer – analog zur Bundesärztekammer – das Dach der regionalen Landespflegekammern werden: Die Pflegekräfte bekommen damit ihre eigene Selbstverwaltung. Unter anderem soll so die Berufs- und Weiterbildungsordnung abgestimmt werden. Die Bundespflegekammer soll auch dazu beitragen, dass es bald in allen Bundesländern Pflegekammern gibt.
Bisher ist dies nur in Rheinland-Pfalz der Fall, in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg befinden sie sich im Aufbau.
Spahn: “Pflege muss attraktiver werden”
Noch als Pflegerats-Präsident betonte Westerfellhaus, dass die Pflege eine eigene starke Stimme brauche, um gegenüber anderen Lobbygruppen, darunter Ärzte, gehört zu werden. Er setze dafür aber auf Kooperation: “Die Berufsgruppen im Gesundheitswesen müssen gemeinsam Leistungsträger sein”, sagte er vergangenen September gegenüber dem “Deutschen Ärzteblatt”.
Der Pflegeberuf müsse attraktiver und Pflegekräfte besser bezahlt werden, skizzierte Spahn seine Ziele. Insgesamt würde mehr Pflegepersonal gebraucht. Union und SPD haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen auf eine bessere Bezahlung in der Alten- und Krankenpflege verständigt. So sollen für die medizinische Behandlungspflege in Heimen 8.000 neue Stellen für Fachkräfte geschaffen werden. Zudem soll gemeinsam mit den Tarifpartnern dafür gesorgt werden, dass Tarifverträge flächendeckend zur Anwendung kommen.
Quelle: dpa