Hersteller sollen im ersten Jahr nach der Zulassung von neuen Arzneimitteln den Preis nicht mehr frei festlegen können, sondern dieser solle sich am patientenrelevanten Nutzen und den Beschlüssen des Gemeinsamen Bundesausschusses zum Zusatznutzen orientieren, fordert der Deutsche Ärztetag. Er warnte damit auch davor, das Gesundheitssystem finanziell zu überfordern. Denn jährlich gebe die GKV vier bis fünf Prozent mehr für Arzneimittel aus.
„Nicht jede Innovation ist auch ein Fortschritt“, sagte Prof. Wolf-Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Daher seien bessere klinische Studien dringend nötig, um die Medikamente zu finden, die wirklich besser seien als die bereits am Markt verfügbaren. Dafür brauche es häufiger eine späte Nutzenbewertung mit mehr wissenschaftlichen Erkenntnissen, auf deren Basis dann eindeutig ein Zusatznutzen festgestellt werden könne oder nicht. Zudem werde das mit dem AMNOG angestrebte Sparpotenzial von 2,4 Milliarden Euro nicht erreicht.
Die Hauptgeschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) Birgit Fischer hielt dagegen, dass der Anteil der Arznei- an den gesamten GKV-Ausgaben seit Jahren stabil bleibe. Sie betonte, dass „kein Zusatznutzen“ bedeute, dass neue Präparate genauso gut seien wie am Markt etablierte. Darüber hinaus forderte der Ärztetag, Ärzte zeitnah und verständlich über die Ergebnisse der Nutzenbewertung zu informieren, um diese bei Therapieentscheidungen einzubeziehen.