Frauen, die vor oder zu Beginn der Schwangerschaft psychisch gestresst sind, haben ein um 42 Prozent (95 Prozent CI 1.19-1.70) erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt. Das berichten Forscher der City University London und der Zhejiang Universität in „Scientifi c Reports“. In der Literatur und unter Ärzten sei der Zusammenhang von psychologischem Stress und Fehlgeburten bisher umstritten, schreiben sie.
Daher haben sie eine Metaanalyse von acht Studien vorgenommen (fünf Fall-Kontroll-Studien, davon eine gematched sowie drei Kohortenstudien).
Sie fanden heraus, dass das Risiko der Fehlgeburt bei Frauen mit einer psychischen Stressbelastung signifi kant höher war. Zu den Stressfaktoren zählen frühere psychologische Herausforderungen wie die Erfahrung von emotionalem Trauma, soziale Probleme, Bedenken über Geld, eheliche oder partnerschaftliche Disharmonie, Arbeitsdruck und die signifi kante Veränderung der persönlichen Gegebenheiten sowie ein vorheriger Schwangerschaftsverlust. Der Zusammenhang könne aus der Aktivierung und Freisetzung von mehreren Stresshormonen resultieren, die sich auf einige der biochemischen Prozesse auswirken können, die für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft unerlässlich sind, meinen die Forscher.
Das Ergebnis „unterstreicht die Notwendigkeit, eine strukturierte psychologische Bewertung in die frühe Schwangerschaft in die routinemäßige vorgeburtliche Betreuung aufzunehmen“, sagt Dr. Brenda Todd von der City University, London. Zudem sei mehr Forschung zu diesem Thema nötig: So gebe es bisher keine randomisierte Untersuchung, ob eine psychologische Betreuung helfe, eine Fehlgeburt zu verhindern.
Quelle: Fan Q et al. The association between psychological stress and miscarriage: A Systematic review and meta-analysis. Scientific Reports 7, 1731 (2017), doi: 10.1038/s41598-017-01792-3