Sexarbeiter, Schwule sowie Heteround Transsexuelle mit „ sexuellem Risikoverhalten“ dürfen künftig Blut spenden. Die jüngst von der Bundesärztekammer (BÄK) beschlossene Hämotherapie-Richtlinie sieht für diese Personen keinen Dauerausschluss mehr vor. Für sie gilt künftig vielmehr eine Karenzperiode: Blut spenden dürfen sie nach zwölf Monaten Enthaltsamkeit. Dies erfragen die Blutspendedienste.
Bei Hetero- und Transsexuellen reicht es der Richtlinie zufolge, wenn sie ein Jahr lang nicht promiskuitiven Sex haben. Sexarbeiter und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), müssen angeben, dass sie zuvor ein Jahr lang gar keinen Sex hatten, wenn sie Blut spenden wollen. Die Richtlinie wurde im Einvernehmen mit dem für Blutprodukte zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) beschlossen.
Bereits vor einigen Jahren hatte sich unter anderem der sogenannte „Arbeitskreis Blut“ für eine zeitliche Rückstellung statt des Dauerausschlusses promiskuitiver Personen ausgesprochen. Gegen eine generelle Freigabe der Blutspende durch diese Personengruppen spricht Experten zufolge die Epidemiologie: So gelten unter den rund 85.000 HIV-Infizierten in Deutschland 54.000 als MSM. Bei ihnen treten zwei von drei HIV-Neuinfektionen auf.