Bei Patienten, die chronische Träger des Hepatitis-B-Virus (HBV) sind und die BCR-ABL-Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) angewendet haben, kam es teils zur Reaktivierung des Virus, teilen die Hersteller in einem Rote-Hand-Brief mit. In einigen Fällen kam es zu akutem Leberversagen oder einer fulminanten Hepatitis, die zu einer Lebertransplantation oder zum Tod führte. Die Berichte deuteten darauf hin, dass jederzeit eine HBV-Reaktivierung während der TKI-Therapie auftreten kann.
Die Hersteller empfehlen daher, Patienten vor Therapiebeginn auf HBV zu untersuchen. Bei positivem Ergebnis und aktiver Erkrankung sollen Spezialisten konsultiert werden. Dies gilt auch bei Patienten, die während der Behandlung positiv getestet werden. HBV-Träger, die eine Behandlung mit BCR-ABL-TKI benötigen, sollten während und einige Monate nach der Behandlung engmaschig auf Zeichen einer aktiven HBV-Infektion überwacht werden. Zu BCR-ABL-TKI zählen Glivec® (Imatinib), Sprycel® (Dasatinib), Tasigna® (Nilotinib), Bosulif® (Bosutinib) und Iclusig® (Ponatinib).
Sie werden eingesetzt, um bestimmte Formen der chronisch myeloischen Leukämie, akuten lymphatischen Leukämie, maligne gastrointestinale Stromatumoren und Dermatofibrosarcoma protuberans zu behandeln.