Etwa ein Viertel der pflegenden Angehörigen in Deutschland fühlt sich durch die Pflege zeitlich und psychisch sehr stark belastet. Das geht aus einer repräsentativen Befragung für den Pflege-Report 2020 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor, an der zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 rund 1.100 pflegende Angehörige teilnahmen.
Demnach ist die Belastung durch die Pflege sehr ungleich verteilt: So wendet die Hälfte der pflegenden Angehörigen rund vier Stunden und weniger pro Tag für die Pflege auf, während in einem Viertel der Haushalte mindestens 7,5 Stunden pro Tag geleistet wird. Haushalte, in denen Menschen mit den Pflegegraden 3 bis 5 oder mit einer demenziellen Erkrankung gepflegt werden, sind besonders stark gefordert: Hier fallen in einem Viertel der betroffenen Haushalte rund zehn Stunden Pflegearbeit pro Tag an, jeder zehnte dieser Haushalte gibt sogar Pflegezeiten von 20 Stunden und mehr pro Tag an.
Auf Basis der Häusliche-Pflege-Skala, die unter anderem Fragen zur körperlichen Erschöpfung, Lebenszufriedenheit und psychischen Belastung umfasst, ergab sich für knapp 26 Prozent der befragten Pflegepersonen eine hohe, für 43 Prozent eine mittlere und nur für knapp 31 Prozent eine niedrige Belastung. Die finanziellen Aufwendungen der Haushalte, in denen Angehörige gepflegt werden, halten sich dagegen in Grenzen: Die Befragung zeigt, dass nur jeder vierte Pflegebedürftige selbst Eigenleistungen für die Pflege und Betreuung zu Hause zu tragen hat.