kurz + knappPflege: Wundversorgung bereitet oft Probleme

Schmerzerfassung, Wundversorgung und Dekubitusprophylaxe: Der Pflegequalitätsbericht des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS) zeigt, worauf Hausärzte bei ihren pflegebedürftigen Patienten achten sollten. Verglichen mit 2013 nehmen ambulante wie stationäre Pflegekräfte eine systematische Schmerzeinschätzung zwar öfter bei den infrage kommenden Patienten vor. Immer noch erfolgt sie aber bei etwa einem Viertel nicht. Damit fehlen für den Arzt wichtige Informationen, um die Schmerztherapie anzupassen. Für den Bericht wurden mehr als 26.000 Qualitätsprüfungen von Pflegeheimen und -diensten ausgewertet.

Verschlechtert hat sich die Wundversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen. Drei Viertel der Bewohner mit chronischen Wunden erhielten die nötige Behandlung (minus vier Prozent seit 2013). Bei einem Viertel nahm das Personal keine Druckentlastung oder hygienische Maßnahmen vor. Bei den ambulanten Pflegediensten sieht es besser aus: Nur etwa jeder Zehnte bekam keine sachgerechte Wundversorgung. Hier hakt es noch bei der Dekubitusprophylaxe. Bei einem Fünftel der Betroffenen machten Pflegedienste keine Lagerungswechsel, achteten nicht auf die nötige Kompression oder eine sterile oder feuchte Wundabdeckung, ähnlich in Heimen. Insgesamt hat sich stationär die Dekubitusprophylaxe aber leicht verbessert: Bei 80 Prozent der Patienten mit Dekubitus-Risiko beugt das Personal jetzt vor (plus fünf Prozent seit 2013).

Seltener nutzen Pflegeheime Bettgitter oder Gurte, seit 2013 ist die Zahl der Betroffenen von 12,5 auf 8,9 Prozent gesunken. MDK-Prüfer beraten Heime zu Alternativen, etwa Matratzen auf den Boden zu legen oder Sensormatten, um vor Stürzen zu schützen.

Die Hilfe beim Einnehmen von Arzneien funktioniert ambulant wie stationär meist gut, nur bei jedem Zehnten machten Pflegekräfte Fehler. Sehr viel öfter beraten Pflegedienste nun die Betroffenen, sei es zu Inkontinenz (81 Prozent, plus 8,4 Prozent) oder zum Umgang mit Demenzpatienten (77 Prozent, plus elf Prozent). Der MDS wertet dies als Folge der Pflegereform, die Betreuung nun als Sachleistung ermöglicht.

"Deutlichen Verbesserungsbedarf" sieht der MDS bei Personen, die zuhause eine Intensivpflege, etwa eine Beatmung, brauchen. Dies sind zwar nur wenige, aber bei einem Viertel werde das Gerät falsch bedient oder Vitalparameter nicht dokumentiert. Künftig soll die Qualität von Pflegediensten und -heimen transparenter werden, so der MDS. Ende 2018 soll es ein neues Bewertungssystem geben, das die Pflegenoten ablöst.

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