Werden Patienten nach Problemen in der Versorgung befragt, so benennen sie auch im ambulanten Bereich Mängel in der Patientensicherheit. Das zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie aus Marburg, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) finanziell unterstützt hat. 14 Prozent der 10.000 zufällig ausgewählten Teilnehmer über 39 Jahre berichteten demnach über Probleme, die aufgetreten seien, wenn sie niedergelassene Ärzte konsultierten.
Bei 61 Prozent davon ging es um unzureichend erhobene Vorgeschichten der Patienten oder um unzulängliche Diagnostik. In 75 Prozent der Fälle klagten die Betroffenen in der telefonischen Befragung über schädliche Folgen wie unnötig lang anhaltende Schmerzen oder die Verschlechterung ihres Gesundheitszustands, die auf die Probleme bei der Behandlung zurückgingen. Bei 35 Prozent der Vorkommnisse kam es demnach zu dauerhaften Schäden, 31 Prozent lösten weitere Arztbesuche, 14 Prozent Notfallbehandlungen und zehn Prozent Krankenhausaufenthalte aus. Auf Allgemeinmediziner entfielen 44 Prozent der Patientenberichte, auf Orthopäden 15 Prozent und auf Internisten zehn Prozent.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit erinnerte in einer Stellungnahme an die Schwierigkeit, Probleme mit der Patientensicherheit zu erheben, weil die Einschätzung von professionellen Kräften und Betroffenen variiere. Jedoch sei es “von unschätzbarem Wert”, Patienten selbst einzubeziehen.
Quelle:
Max Geraedts et al.: Patient safety in ambulatory care from the patient‘s perspective: a retrospective, representative telephone survey BMJ Open (2020), DOI: 10.1136/bmjopen-2019-034617