Gut die Hälfte der Bürger wünscht sich einer Umfrage zufolge mehr offen zugängliche Infos für die Suche eines Hausarztes oder Facharztes. So fürchtet mehr als jeder Vierte (27 Prozent), sich aus Mangel an Informationen für einen falschen Arzt zu entscheiden. Dieses Fazit zieht die Bertelsmann-Stiftung aus einer bei Kantar Emnid beauftragten Befragung.
Der Gesundheitspolitik fehle ein Konzept, um mehr Transparenz in puncto Leistungen oder Ausstattung von Arztpraxen zu schaffen, so die Stiftung. Dabei seien viele vom Patienten gewünschte Daten durchaus vorhanden.
"Die Mehrheit der Patienten weiß nicht, welche Expertise, Erfahrung und Ausstattung sie hinter der Praxistür erwartet", kritisierte Stiftungsvorstand Brigitte Mohn laut Mitteilung. Andere Länder – vor allem England und die USA – seien da deutlich weiter.
Nach Angaben von Bertelsmann sagte die Hälfte der befragten 1.007 Bürger, sie wünschten sich vor dem Arztbesuch mehr Informationen. Fragt man, was ihnen wichtig ist, nennen viele: Infos über Fachkenntnisse des Arztes (94 Prozent) und zur Hygiene in der Praxis (90 Prozent). Zudem wollen sich 84 Prozent informieren können, wie es mit Zusatzleistungen – etwa Vorsorgeuntersuchungen – steht. 80 Prozent halten Infos über Behandlungsergebnisse des Mediziners für wichtig, 74 Prozent sind für mehr Angaben über die Geräte-Ausstattung der Praxis.
Roland Rischer, Geschäftsführer des Arzt- und Klinikportals "Weissen Liste", regte vor diesem Hintergrund an, Kassenärztliche Vereinigungen sollten gesetzlich verpflichtet werden, ihre Daten einer neu einzurichtenden, unabhängigen Stelle bereitzustellen.