Fehlerhafte Reaktionen des Immunsystems könnten bei der Entwicklung der Parkinson-Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Wie amerikanische Mediziner herausfanden, aktiviert ein krankheitstypisches Protein im Gehirn die Immunzellen, wodurch möglicherweise dopaminbildende Neuronen angegriffen und zerstört werden.
Noch sei aber nicht klar, ob diese Autoimmunreaktion eine der Ursachen oder eine Folge der neurodegenerativen Erkrankung ist. Die Ergebnisse weisen auf neue Ansätze für eine Immuntherapie hin, die das Fortschreiten der Krankheit verzögern oder stoppen könnte. Die Forscher untersuchten Blutproben von 67 Parkinson-Patienten und 36 Gesunden. Die Probanden waren zwischen 46 und 83 Jahre alt.
Nach Kontakt mit zwei von 20 getesteten Alpha- Synuclein- Bruchstücken zeigten nur die Blutzellen der Erkrankten starke Immunreaktionen. Bei etwa einem Drittel dieser Patienten fanden sich im Erbgut spezielle Varianten von MHC-Genen, die nur bei 15 Prozent der Kontrollpersonen vorhanden waren. Daraus schließen die Forscher, dass bei der Parkinson-Krankheit fehlgefaltete Alpha-Synuclein- Proteine, die von Neuronen nicht mehr entsorgt werden können, an die Zelloberfläche gelangen.
Normalerweise erkennen die Immunzellen an den MHC-Strukturen körpereigene Zellen, die unbehelligt bleiben. Doch auf das gebundene Alpha-Synuclein reagiert das Immunsystem so, als ob die Zellen von einem Krankheitserreger befallen wären und eliminiert werden müssten. Deshalb werden Abwehrreaktionen in Gang gesetzt, die gegen solche Zellen gerichtet sind.
Quelle: wissenschaft aktuell; Nature, DOI: 10.1038/nature22815