Magdeburg. Die Ärztinnen und Ärzte der Gesundheitsämter sehen die Etablierung eines zentralen Impfregisters als hilfreich auch für folgende Pandemien an. “Es ist ganz, ganz wichtig, dass es passiert und eben möglichst bald”, sagte Johannes Nießen, Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), am Donnerstag (12.5.) in Magdeburg.
“In Dänemark und England funktioniert das auf Knopfdruck, von jetzt auf gerade kann man das abfragen. Für uns ist das jetzt die Zukunft”, so Nießen. Aktuell bewältigten die Gesundheitsämter die Kontrolle der Impfpflicht Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.
Bei einem wissenschaftlichen Kongress in Magdeburg beraten die Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes seit Donnerstag dabei über die Schlussfolgerungen aus der Corona-Pandemie.
2021 rund 510 neue ÖGD-Arztstellen geschaffen
Die personelle Aufstockung der Gesundheitsämter habe bislang recht gut funktioniert dank des “Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst” (ÖGD-Pakt), sagte Nießen. Im vergangenen Jahr seien bundesweit 2043 Stellen hinzugekommen, davon 25 Prozent Ärztinnen und Ärzte.
Ab diesem Jahr sollten 3500 Stellen hinzukommen. Das Geld aus dem ÖGD-Pakt sei auf fünf Jahre beschränkt, das Personal werde man aber länger brauchen, sagte Nießen, Amtsleiter im Gesundheitsamt Köln.
Kliniken als Arbeitgeber finanziell attraktiver
Weiterhin sei die Bezahlung der Ärzte in den Gesundheitsämtern ein Hemmnis. “Jeder, der im öffentlichen Gesundheitsdienst arbeiten kann, braucht eine gewisse Grundform von Idealismus, weil das Gehalt von einem Arzt, einer Ärztin in einem Krankenhaus bis zu 1000 Euro höher ist”, sagte Nießen.
Mit dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst gebe es die Möglichkeit, bis zu zehn Prozent Tarifsteigerungen einzubauen. “Aber nicht jeder Kämmerer macht das dann auch so”, sagte Nießen.
In der Pandemie ist laut dem Verbandsvorsitzenden die Zahl der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst von vorher 2500 auf 3000 gestiegen. Zuvor seien über 20 Jahre rund 30 Prozent der Arztstellen in den Gesundheitsämtern eingespart worden.
Quelle: dpa