kurz + knappNormalgewichtige: eine neue Minderheit

Betreff: "Alles unter Kontrolle", HA8, 5.5.16, S. 1

Bei der "richtigen Ernährung" muss ich widersprechen. Ein holländisches Gericht entzog mehreren Eltern von extrem adipösen Kindern das Sorgerecht. Eine Patientin mit einem BMI von 55 (fünfundfünfzig) sagte zu mir, Zitat: "Ich muss noch ein bisschen mehr essen, weil die Krankenkasse die Magenverkleinerungsopera-tion erst ab einen BMI von über 60 bezahlt."

Europa und die USA strengen sich sehr an, um der Fresswelle Herr zu werden. Die EU schlägt farbige Markierungen von hochkalorischen Nahrungsmitteln vor. Die Amerikaner sind schon weiter. Auf den Mineralwasserflaschen ist der Fettgehalt markiert "Cholesterol null Prozent". Neulich wurde im Niedersächsischen Ärzteblatt gefragt: Warum sind unsere Kinder so dick? Die Antwort wurde veröffentlicht: Weil sie so viel essen dürfen.

Beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung wird nach Größe und Gewicht gefragt. Damit kann der BMI errechnet werden, und der beeinflusst die Beitragshöhe. Die gesetzlichen Kassen haben das, vermutlich aus politisch korrekten Gründen, nicht nötig.

Es gibt eine neue Minderheit: die Normalgewichtigen.

Zitat von Schiller, er war auch Arzt: "Der Pflichten schwerste zu erfüllen, zu bändigen den eignen Willen."

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen

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