Familienmedizin – „Niemand ist alleine krank“- das war das Motto des 31. Saarländischen Hausärztetages, der in diesem Jahr am 19. November 2016 wieder in den Räumen der KV Saarland stattgefunden hat. Neben zahlreichen Gästen aus Politik, Gesellschaft und Kollegenkreisen konnte der Hausärzteverband Saarland eine große Anzahl interessierter Zuhörer begrüßen.
In den Grußworten ging Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei Jürgen Lennartz auf die Bedeutung der veränderten Arbeitsbedingungen im ärztlichen, insbesondere im hausärztlichen Wirken, ein. Telemedizin und Digitalisierung seien zwei große Themen und Herausforderungen, die uns schon heute und in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Kaum eine medizinische Innovation wird die Arbeit am und für den Patienten in den nächsten Jahren derart beeinflussen. Allerdings sind die Vorbehalte gegen neue und veränderte Grundvoraussetzungen in der Saarländischen Hausärzteschaft zum Teil sehr groß und die Entwicklung wird kritisch beobachtet.
Der Festvortrag von Dr. Rolf Thelen, Hausarzt aus Warendorf und Vorsitzender des „Forums Pädiatrie“ im Deutschen Hausärzteverband, beleuchtete das Thema des 31. Saarländischen Hausärztetages „Familienmedizin“ aus sehr verschiedenen Perspektiven. Von der Historie der Familienmedizin des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis zur aktuellen familienmedizinischen Betrachtungsweise konnte Thelen die Bedeutung des Hausarztes und der hausärztlichen Medizin und Kompetenz als roten Faden in der Familienmedizin wiederfinden.
Das Wissen und die Anerkennung von biopsychosozialen Zusammenhängen, die ganzheitliche Sichtweise auf Patienten, das (Mit-) Behandeln von Familienmitgliedern sowie die Berücksichtigung familiärer Interaktionen beim Umgang mit Erkrankungen und die Berücksichtigung des Langzeitverlaufs kennzeichnen die herausragende Bedeutung des Hausarztes, stellte Thelen heraus.
Für die anschließende Podiumsdiskussion konnten neben Dr. Thelen, der Kinderarzt Dr. Bernhard Ulrich aus Saarbrücken, der Sozialpädagoge Uwe Altmaier vom Haus Christophorus in Wallerfangen sowie Irene von Drigalski, Geschäftsführerin der Stiftung Familienbande, gewonnen werden.
Unter der Moderation von Herrn Wolfgang Wirtz-Nentwig vom Saarländischen Rundfunk hat sich eine spannende und für die Beteiligten sehr erkenntnisreiche Diskussion entwickelt. Die unterschiedlichen Aspekte der Familienmedizin konnten beleuchtet, diskutiert und nachgefragt werden. Am Ende des Saarländischen Hausärztetages fand sich eine positive Resonanz auf die interessante und von neuen Aspekten gekennzeichnete Diskussion bei allen Beteiligten.
Wir möchten uns hier noch einmal ausdrücklich bei den Sponsoren und denjenigen, die am Gelingen des Saarländischen Hausärztetages beteiligt gewesen sind, bedanken. Wir hoffen, dass der saarländische Hausärztetag für alle Teilnehmer und Gäste eine informative und gelungene Veranstaltung gewesen ist, und würden uns freuen, Sie auch im nächsten Jahr wieder begrüßen zu können.
Dr. med. Michael Kulas, 1. Vorsitzender des Saarländischen Hausärzteverbandes e.V.