Über ein Jahrzehnt kämpfte Nicolay Breyer aus Schwabstedt (Nordfriesland) an der Spitze des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein für die Interessen seiner Berufskollegen, die er als die wichtigsten Garanten einer flächendeckenden medizinischen Versorgung der Bevölkerung ansah. Jetzt verlor er seinen persönlichen Kampf gegen seine schwere Krankheit. Nicolay Breyer, der neben allen Ehrenämtern seine eigene Landarztpraxis stets weitergeführt hatte, verstarb am 19. Februar im Alter von 66 Jahren.
In seine Amtszeit als Vorsitzender von 1997 bis 2008 fallen viele Initiativen, die die Praxen der Allgemeinmediziner als erste und zentrale Anlaufstelle für Patienten stärken und die Unabhängigkeit der Mediziner im ansonsten stark reglementierten Gesundheitssystem stärken sollten. So machte er sich stark für die Gründung der Ärztegenossenschaft Nord, die den Ärzten abseits der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Freiräume für eigenes wirtschaftliches Handeln bieten sollte.
Viele Jahre gehörte er dem Aufsichtsrat der Genossenschaft an und brachte dort die hausärztlichen Interessen zu Gehör. Hartnäckig verfolgte er mit seinem Verband eine weitere Reform: die „Hausarztzentrierte Versorgung“. Deren Einführung sicherte den Patienten eine hochwertige Versorgung und den teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen eine gesunde wirtschaftliche Basis.
Nicolay Breyer war viele Jahre in verschiedenen Gremien der Kassenärztlichen Vereinigung aktiv, auch als Abgeordneter für den Kreis Nordfriesland. Kollegen erinnern sich, wie schwer er und seine Kollegen des Hausärzteverbandes es anfangs hatten, solche Veränderungen zugunsten der Hausärzte in den Gremien der Selbstverwaltung auch gegenüber dem Gesetzgeber durchzusetzen. Doch weil er eben auch dickköpfig sein konnte, gelang es ihm, Kurs zu halten, bis ein gestecktes Ziel erreicht war. Er war die hausärztliche Stimme in den ärztlichen Körperschaften – und das meist auf nordfriesische Art: klar und manchmal kompromisslos.
Mit ihm verliert der Hausärzteverband eine starke Stimme. Wir werden unserem Kollegen stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
Im Namen des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein: Dr. med. Thomas Maurer, Leck, Vorsitzender