Bei einem Gespräch mit den Vertragsspitzen am 8. Dezember in Stuttgart ließ Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) keine Zweifel am Nutzen der HZV aufkommen: „Selektivverträge können die Versorgung der Patienten verbessern. Denn sie bauen Brücken zwischen den Versorgungsbereichen und Fachrichtungen und fördern die Zusammenarbeit, zum Beispiel von Haus- und Fachärzten, im Sinne der Patienten. Deshalb haben wir bereits im vergangenen Jahr die Gestaltungsspielräume bei der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) erweitert. Die AOK und ihre ärztlichen Partner liefern ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die ambulante ärztliche Versorgung gestärkt werden kann.“
Auch für die mittlerweile 2.255 VERAHs in Baden-Württemberg fand der Gesundheitsminister lobende Worte: „Der AOK-Hausarztvertrag setzt auf zukunftsorientierte Teamstrukturen in den Praxen. Die VERAHs tragen wesentlich dazu bei, die Hausärzte bei der Durchführung von Routinebesuchen zu entlasten und zugleich die Versorgung zu verbessern.“
Derzeit nehmen rund 1,4 Millionen Versicherte sowie fast 4.000 Haus- und Kinderärzte am AOK-Hausarztvertrag teil. Bei den Facharztverträgen, bei denen neben der AOK auch die Bosch BKK Vertragspartner auf Kassenseite ist, sind es rund 1.500 Ärzte und über eine halbe Million Versicherte. Die Vertragspartner kündigten an, ihren Weg konsequent weiter zu gehen. Mit den Urologen soll 2016 bereits die siebte Facharztgruppe eingebunden werden.
Rechnung geht voll auf
„Die HZV ist die wichtigste Errungenschaft der letzten Jahrzehnte und aus den Hausarztpraxen nicht mehr wegzudenken“, so Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg. „Sie bringt mit der einfachen Vergütungsordnung endlich eine planbare, angemessene und feste Bezahlung, so dass wir uns voll auf die Belange unserer Patientinnen und Patienten konzentrieren können.“
Die Rechnung im Südwesten, eine bessere Alternative zur Regelversorgung zu etablieren, ist nach sieben Jahren HZV voll aufgegangen, resümiert Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzen-der der AOK Baden-Württemberg: „Gesundheitspolitische Ziele wie die Stärkung der niedergelassenen Ärzte, hohe Qualitätsorientierung für unsere Versicherten und eine bessere Vernetzung sind in Baden-Württemberg damit Wirklichkeit.“ Gerade chronisch kranke Menschen profitierten nachweislich von der strukturierteren Versorgung – etwa durch Reduzierung vermeidbarer Krankenhauseinweisungen und rationalere Arzneimitteltherapie.
Zusammenarbeit bietet Vorteile
Die enge vertragliche Verknüpfung von Haus- und Facharztverträgen betonte Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland: „Termine innerhalb von 14 Tagen oder schneller, mehr Zeit für Patientengespräche und die Förderung innovativer Behandlungsmethoden sind handfeste Vorteile, die sich daraus ergeben.“