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Sind Patienteninformationstage noch „in“?

Erfahrungsbericht vom Tag der Herzgesundheit in Zittau

In der täglichen Arbeit ist es, außer der kurativen Medizin und der Behandlung aller organischen und psychisch bedingten Erkrankungen, für den Hausarzt auch zunehmend eine Herausforderung, sich an präventiven Maßnahmen zu beteiligen und diese als selbstständige Leistungen in seiner Praxis zu erbringen. Man kann über Effektivität und Bedeutung dieser präventiven Untersuchungen streiten. Aus meiner langjährigen Sicht als Landarzt kann ich jedoch auf viele Ergebnisse (…) zurückgreifen, die sich für den Patienten (…) sehr positiv ausgewirkt haben, da man frühzeitig eine einlaufende Erkrankung (…) erkennen und (…) einiges unternehmen konnte. Im Rahmen der Thematik des letzten Sächsischen Hausärztetages (…) habe ich als Tagungsleiter zunehmend die Frage der Arterienverkalkung und ihrer Folgen für andere daraus entstehende Erkrankungen wieder mit auf das Programm gesetzt.

Die 2006 durchgeführte get Abi Studie wurde ja deshalb durchgeführt, weil bekannt ist, dass echte Arterienverkalkung die Sterblichkeit erhöht, und die Forscher (…) forderten dann ein Screening für ältere Patienten. In unserer hausärztlichen Praxis beschäftigen wir uns seit Jahren mit der Messung des ABI-Index und fanden bisher hochinteressante Ergebnisse. Beim letzten Hausärztetag wurde die Frage gestellt: Inwieweit kann man mit der ABI-Messung bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr und bei Patienten mit Diabetes mellitus, Hypertonie weit früher (…) arteriosklerotische Veränderungen in den Arterien der unteren Extremität nachweisen? Ich habe in einem Vortrag dazu die Methode vorgestellt, jetzt mit einem computergesteuerten ABI-Messgerät, das gleichzeitig an allen vier Extremitäten die Untersuchung durchführt, die Daten aufarbeitet und an die Software der Praxis weiterleitet. Diese Methode ist relativ einfach. Entscheidend dafür ist, dass geschulte MFA diese Untersuchung durchführen und dass man die Daten grafisch aufzeichnen kann.

An diesen Vortrag schloss sich eine umfassende Darstellung der Möglichkeiten von Seiten der Gefäßchirurgie an – nachdem die Diagnose (…) gestellt ist, entsprechend die Durchblutung der Beinarterien wieder zu rekonstruieren, Amputationen zu verhindern oder bei schlecht heilenden Ulzerationen durch operative Revaskularisierung zu unterstützen. Freundlicherweise hat uns dazu Dr. Zimmermann, Chefärztin der Gefäßchirurgie am Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, ihre Erfahrungen übermittelt.

Eine Woche später haben wir in (…) Zittau (…) ein Screening bei unausgewähltem Patientengut mit der ABIMessung (ABI-System 100 Fa. Boso) durchgeführt. Wir haben (…) in der lokalen Presse darauf aufmerksam gemacht, wer bisher nicht geklärte Beschwerden in den Beinen hat bzw. Diabetiker ist und die Durchblutung seiner Beine gerne kontrolliert hätte, dass dies möglich ist. Wir hatten als Organisatoren mit weniger Zuspruch gerechnet. Letztendlich wurden über 200 Patienten untersucht. Hier wurde folgendes Ergebnis festgestellt. Es wurden 202 Messungen durchgeführt, davon waren 184 Patienten nicht gefährdet, 15 Patienten lagen im Bereich der geringen Gefährdung und drei Patienten hatten einen hohen Gefährdungsgrad (…).

Die Patienten erhielten im Anschluss an die Untersuchung alle eine Empfehlung, sich über ihren Hausarzt an einen Angiologen zu wenden, den ich vorsichtshalber informiert habe, dass sich evt. die Patientenzahl zur Untersuchung erhöhen könnte. Bei diesen Patienten wurden dann entsprechende Befunde erhoben. Was sagt uns das Ergebnis dieser Untersuchungen? Ähnlich wie in der get ABI Studie fanden wir im Screeningbereich bei Patienten ähnliche Ergebnisse. Bei den Patienten wurde vor dieser Untersuchung keine entsprechende Analyse oder ähnliches erhoben oder gezielt die Patienten zu dieser Untersuchung geschickt. Es bestand ein freiwilliger Entscheid, sich an diesem Tag untersuchen zu lassen. Anbei finden Sie (s. Abb.) die grafische Darstellung.

Als Fazit aus dieser Untersuchung möchte ich feststellen, dass es doch noch „in“ ist, Patienteninformationstage gezielt zur Früherkennung von Erkrankungszuständen im Rahmen der Diagnostik und Therapie der Volkskrankheiten durchzuführen. Viele Patienten haben sich an diesem Tag auch bei uns bedankt, dass diese Möglichkeit besteht. Was bedeutet das für unsere Hausarztmedizin? Ich kann Kollegen, die in ihrer Praxis großen Wert darauf legen, auch eigene Diagnostik durchzuführen, nur ermuntern, sich mit dieser ABIMess-Methode zu beschäftigen und sie mit in ihren Praxisalltag aufzunehmen, um (…) bei der Verhinderung von Folgen der Durchblutungsstörungen evt. frühzeitig eingreifen zu können.

Ein Video mit einer Demonstration der ABI-Messung am Patienten finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=VuaXPDjDvBY.

Dr. Gottfried Hanzl, Oderwitz

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