"Nicht so schlimm, wenn ein Facharzt fehlt"
Betreff: Der Leser macht auf die Versorgung von Patienten mit Rheuma und Psoriasis aufmerksam.
Patienten mit Rheuma behandelt jeder Hausarzt in seiner Praxis. Vor der Niederlassung von Rheumatologen war die Hausarztpraxis das Zentrum für die ambulante Versorgung nach Entlassung aus dem Rheumazentrum. Heutzutage soll ein Team zur ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) mindestens 240 Patienten im Jahr versorgen [Deutsches Ärzteblatt: hausarzt.link/z5mpE. Dieses Qualitätskriterium erreichte ein Hausarzt vormals im Quartal. Ärzte aus 23 Fachgebieten wurden für das ASV-Team berücksichtigt, hieß es von der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
"Da ist es nicht so schwierig, wenn ein Facharzt fehlt", so der Kommentar dazu, dass Orthopäden mit rheumatologischer Zusatzweiterbildung in bestimmten Fällen nicht zum ASV-Kernteam gehören sollen (Anm. d. Red.).
Die erste Öffnungsklausel, welche auf Ärzte eines Fachgebiets verzichtet, kann meines Erachtens zur zweiten Öffnungsklausel führen, welche den koordinierenden Arzt, den Hausarzt, in das multidisziplinäre Versorgungskonzept aufnimmt. Die Unparteiischen geben im Gemeinsamen Bundesausschuss mit einer praxisnahen Auffassung den Ausschlag.
Die Zusammenarbeit von Dermatologen und Rheumatologen bei der Früherken- nung der Psoriasisarthritis ist in Rheinland-Pfalz mit einem 30 Euro-Zuschlag für den Dermatologen gefördert worden. Hessen, Saarland, Bayern, Baden-Württemberg wollen diesem gemeinsamen Pfad folgen. Bisher wird dabei aber auf Hausärzte verzichtet, obwohl sie durchschnittlich einen zweistelli- gen Anteil von Patienten mit Psoriasis betreuen. Würde man auch mit Hausärzten zusammenarbeiten, könnte der erforderliche Zustrom neuer Patienten für das Screening verstärkt werden.
Ein solches Screening ist meines Erachtens sinnvoll, aufgrund der hohen Prävalenz der Psoriasis und der hohen Komorbidität mit Psoriasisarthritis. Zehn von 313 Patienten entwickeln im Verlauf einer Psoriasis eine Psoriasisarthritis [Eder 2011].
"The prevalence of Psoriatric Arthritis among people with Psoriasis was averaged by Helliwell’s review at 0,25. This dimension is comparable to the experience within this mission. Yet the distance between the hospitals led to a loss of referrals, that reached the rheumatologist. Mease’s international study with 1.000 patients (2013) underlines the connection of the prevalence of the two manifastations by the factor 0,3."
Zudem manifestiert sich eine Arthritis vor allem bei jungen Menschen mit neuer Psoriasis früher. [Amherd-Hoekstra A et al. DOI: 10.1111/j.1610-0387.2009.07334.x; Mishra S et al. DOI: 10.1111/bjd.14929]
Dr. Martin P. Wedig, Herne