Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) plädiert dafür, die zentrale medizinische Literaturversorgung zu erhalten, die über das Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften (ZB MED) organisiert ist. Daher hat das Institut Mitte April einen offenen Brief an die zuständigen Bundes- und Landesministerien sowie die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) geschrieben. Die Nachricht über das Ende der Förderung habe „überrascht“, so das IQWiG, da vorausgehende Evaluation überwiegend positiv ausgefallen sei. Medizinische Fachliteratur für die Gutachten des IQWiG zu beschaffen, würde dann erheblich schwerer, befürchtet das Institut.
Darüber hinaus spricht es von einem „bedenklichen wissenschaftspolitischen Signal“. „Erst werden die Datenbanken des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) abgeschafft, nun soll die ZB MED folgen. Zahllose Wissenschaftler müssten ihre Literatur dann direkt über die Verlage erwerben. Deren Preisvorstellungen überfordern schon viele Universitätsbibliotheken – von anderen Einrichtungen und Einzelpersonen ganz zu schweigen“, so Jürgen Windeler, Leiter des IQWiG. Auch die Leitlinien-Arbeitsgemeinschaft AWMF setzt sich für die ZB MED ein. In den sozialen Medien wird die Diskussion unter #keepZBMED geführt. Unter anderem hat die ZB MED auch eine Online-Petition zu ihrem Erhalt gestartet, diese haben bereits mehr als 9.000 Menschen unterzeichnet.
Nach dem DIMDI wäre die ZB MED nun schon die zweite Literaturdatenbank, die ihre Dienste einstellt. Bereits Anfang Februar hatte das DIMDI angekündigt, dass es ab 2017 keine Literaturdatenbanken – darunter Medline, Cochrane-Datenbanken oder EMBASE – mehr anbieten wird. Das Heikle daran: „Die elektronische Literaturversorgung ist für die Medizin damit ab 2017 bei der ZB MED konzentriert“, teilte das DIMDI damals mit. Über die ZB MED sollte eigentlich auch Medline weiterhin genutzt werden können.