Seit 1. Juli erhalten Hausärzte in Baden- Württemberg, die am Hausarztvertrag mit der Bosch BKK und der BKK VAG teilnehmen, die Pauschalen P1 bis 3 höher vergütet. Denn der Hausärzteverband Baden-Württemberg, der MEDI Verbund und die Betriebskrankenkassen haben sich auf weitreichende Vertragsänderungen geeinigt. Die Weiterentwicklung der beiden HZV-Verträge umfasst nicht nur zusätzliche Versorgungsleistungen, sondern auch eine Honorarsteigerung.
Mit der Erhöhung der Pauschalen P1 (von 65 auf 66 Euro), P2 (von 40 auf 43 Euro) und P3 (von 30 auf 33,50 Euro) werden auch die real gestiegenen Kosten ausgeglichen. Davon profitieren alle an diesen HZV- Verträgen teilnehmenden Ärzte, unab hängig der von ihnen angebotenen Leistungen und der Ausbildung ihres Praxispersonals. Schon in den vergangenen Jahren ist der Fallwert der HZV-Verträge in Baden-Württemberg gestiegen und lag beispielsweise im BKK VAG-Vertrag Ende 2016 bei durchschnittlich circa 80 Euro. Zudem wird die bisherige Einzelleistung Psychosomatik in einen Zuschlag auf die P1 in Höhe von zehn Euro überführt und auch in diesen Verträgen die Multimorbiditätspauschale (P4, 15 Euro) sowie ein Zuschlag für die Palliativbehandlung (120 Euro) implementiert.
Neue Angebote bei Adipositas, Diabetes und Herzinsuffizienz
Neu eingeführt wurden auch zwei Elemente der Versorgungssteuerung: Das Programm „VERAH ® TopVersorgt“ und das Versorgungsmodul Adipositas. Das Versorgungsmodul Adipositas soll adipöse Patienten dabei unterstützen, langfristig ihr Gewicht zu senken und zu stabilisieren. Die Hausarztpraxis hat dabei die Aufgabe, ihre Patienten proaktiv auf die Möglichkeit zur Teilnahme an verschiedenen Gesundheitskursen hinzuweisen und den Erfolg der Programmteilnahme zu überwachen. Auch bei „VERAH® TopVersorgt“ steht der Patient im Mittelpunkt. Die intensivierte Patientenbetreuung durch eine VERAH® für Teilnehmer des Programms soll zur Vermeidung der Krankheitsprogredienz von Patienten mit Diabetes mellitus und höhergradiger Herzinsuffizienz beitragen.
Zudem fördert das Programm die Hausarztpraxis als Teampraxis. Immer weniger Hausärzte müssen immer mehr ältere und oft chronisch kranke Patienten betreuen. Um dennoch auf Dauer eine qualitativ hochwertige Versorgung zu sichern, ist der Weg der Delegation ärztlicher Leistungen an gut qualifiziertes und weitergebildetes Personal unausweichlich. Durch ein umfangreiches Fortbildungsangebot für Medizinische Fachangestellte und die Fortbildung zur VERAH® leistet der Hausärzteverband bereits seit Jahren dazu einen wichtigen Beitrag und die Umsetzung des Programms „VERAH® TopVersorgt“ zeigt, dass dies die Krankenkassen auch immer mehr erkennen, würdigen und honorieren, was einen großen und zukunftsweisenden Erfolg darstellt.