© Privat„Es geht darum, die Themen zu identifizieren, die für die Zukunft wichtig sind“, Dr. Torben Ostendorf.
Sie ist das Herzstück der “Kampagne Initiative zukunft:hausarzt”, die der Hausärzteverband Sachsen gestartet hat. Damit will der Verband eine Diskussion unter Ärzten, MFA und Patienten über die Zukunft der Hausärztlichen Versorgung in Gang bringen.
“Wir wollen herausfinden, was in der hausärztlichen Versorgung gut funktioniert und wo es Optimierungsbedarf gibt”, sagt Dr. Torben Ostendorf, Vorsitzender des Sächsischen Hausärzteverbandes.
“Außerdem wollen wir die Themen identifizieren, die zukünftig wichtig sind”, so Ostendorf. Dazu gehört die Frage, wie sich die Sprechstunde entwickelt, ob etwa digitale Lösungen künftig den Besuch in der Praxis oder den Hausbesuch ergänzen können. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass neue Ansätze für die Arzt-Patienten-Beziehung erforderlich seien.
Die Webseite ist seit Ende Oktober online. “Damit haben wir einen Raum für Diskussionen geschaffen”, sagt Belinda Müller, Referentin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit des Sächsischen Haus-ärzteverbands. Wer sich registriert, was schnell und unkompliziert möglich ist, nimmt zusätzlich an einem Gewinnspiel teil.
Neben dem Blog erscheinen unter den Rubriken “Hausärztinnen und Hausärzte”, “Praxispersonal” und “Patientinnen und Patienten” zielgruppenspezifische Informationen. Im Bereich für Hausärzte befasst sich z.B. ein Beitrag mit dem “Zeitfresser Bürokratie”.
Allein in 2020 sind die infolge von Informationspflichten verursachten Netto-Arbeitsstunden in deutschen Hausarztpraxen um 715.000 auf rund 56 Millionen Stunden gestiegen. Zusätzlich finden Hausärzte Tipps, wie sie den Bürokratieaufwand in ihrer Praxis reduzieren können – etwa durch effektiveres Einbinden des Praxispersonals.
Interessierte haben die Möglichkeit, sich direkt unter dem Beitrag zum Thema zu äußern oder Kommentare von anderen zu liken. Ein Arzt etwa begrüßt die Digitalisierung als Möglichkeit, den bürokratischen Aufwand einzugrenzen.
“In derzeitiger Form bringt die geplante verpflichtende Einführung der eAU allerdings vor allem Ärger und Probleme in die Hausarztpraxen!”, schreibt er. Auf der Seite ist zudem eine Telefonnummer angegeben, unter der sich Mediziner, Patienten und MFA melden können, die Interesse an der Hausarztzentrierten Versorgung haben.
Um das Berufsbild der medizinischen Fachangestellten geht es in der Rubrik “Praxispersonal”. Dort berichtet eine MFA über ihren Berufsalltag in einer Leipziger Hausarztpraxis. Patienten finden in dem für sie ausgewiesenen Bereich Tipps für die Suche nach einem Hausarzt und den Hinweis auf die Hausarztzentrierte Versorgung.
Damit noch mehr Nutzer auf die Seite geführt werden, ist der Hausärzteverband Sachsen auch auf den Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn aktiv. “Wir laden die Menschen ein, sich zu äußern”, sagt Müller.
Die Diskussionen werden von einem Expertenteam moderiert, der Verband wird hier von einer Agentur unterstützt. Das Team will u.a. wissen, ob die Angesprochenen einen festen Hausarzt haben – was bislang bei der großen Mehrheit der Antwortenden der Fall ist, bei mehr als einem Viertel aber nicht.
“Wir möchten wissen, welche Meinung die Nutzer zum Thema hausärztliche Versorgung haben”, erklärt Müller. “Simon92” etwa schreibt: “Die Abendsprechstunden sind mir wichtig.” Eine weitere Frage an das Publikum auf den Social-Media-Kanälen ist, mit welchen Kriterien sie bei Google nach einem Hausarzt suchen.
Das Diskussionsangebot ist ein Pilotprojekt. Über die Social-Media-Kanäle kann gesteuert werden, in welchen Regionen die Beiträge ausgespielt werden. Zur Zeit liegt der Schwerpunkt der Kampagne auf Sachsen. “Das ist der Startschuss, sie soll bundesweit ausgerollt werden”, sagt Torben Ostendorf.
