Fortbilden, Netzwerken und der kollegiale Austausch über fachliche und berufspolitische Themen – das war das Ziel der 200 Teilnehmenden beim 29. Hausärztetag in Sachsen. Insgesamt 20 Vorträge, 14 Workshops für das Praxisteam und fünf Fachworkshops speziell für Hausärztinnen und Hausärzte boten an zwei Tagen im November vielfältige Möglichkeiten, sich für den Praxisalltag auf den neusten Stand zu bringen.
In den Pausen drehten sich die Gespräche unter anderem um Nachwuchssorgen, vor allem in ländlichen Regionen, um die gestiegenen Energiekosten und die Tatsache, dass bislang seitens der Politik noch keine Hilfssignale gesendet wurden sowie um die Gebührenordnungen der Fachärzteschaft. Denn immer häufiger würden diese dazu führen, dass Fachärzte unrentable Arbeit auf die Hausarztpraxen abschieben.
Im berufspolitischen Forum diskutierten am zweiten Veranstaltungstag Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Landesärztekammer und Krankenkassen mit dem sächsischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband darüber, wie Medizinische Fachangestellte (MFA) für Hausarztpraxen gewonnen, gehalten und weiterqualifiziert werden können.
“Wir sehen die Gefahr, dass wir eine Unterversorgung von Fachkräften im Bereich der MFA haben. “Dafür Lösungen zu finden ist eine Aufgabe, die wir uns als Verband gestellt haben”, erklärte Verbandsvorsitzender Dr. Torben Ostendorf diese Themensetzung.
“In den Krisenmonaten der Pandemie haben die MFA Übermenschliches geleistet. Sie waren mit viel Aggressivität seitens der Patienten konfrontiert. Viele sind an ihre Belastungsgrenzen gegangen. Zudem haben die Hausarztpraxen maßgeblich zum Erfolg der Impfkampagne beigetragen und das alles auf den Schultern der MFA – denen können wir nur ein großes Lob aussprechen”, so Ostendorf.
Dr. Susann Hennesthal, stellvertretende Vorsitzende im Sächsischen Hausärzteverband, zeigte sich im Anschluss der Diskussion zufrieden. Sie möchte sich dafür einsetzen, dass der Beruf der MFA besonders bei jungen Menschen künftig als attraktiver wahrgenommen wird, auch bei Männern.
Notwendig dafür sei unter anderem eine Anhebung des Gehalts. Dafür müsse sich auch die Hausärzteschaft auf politischer Ebene stark machen. Denn über eins waren sich alle einig: Ohne die MFA läuft in Hausarztpraxen nichts.