Die medizinische Primärversorgung braucht verlässliche Rahmenbedingungen. Angesichts exponentiell steigender Patientenzahlen, die in den nächsten Jahren in die immer weniger werdenden Arztpraxen drängen, müssen besonders für die Hausärztinnen und Hausärzte sowie ihre Teams verbesserte Arbeitsbedingungen geschaffen werden.
“Im Klartext: Weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Patienten, Honorare und Tarife, die an die patientenorientierte Leistungserbringung angepasst sind”, erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein Dr. Oliver Funken.
“Die Finanzierung der ambulanten Gesundheitsversorgung kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten miteinander eng zusammenarbeiten und Finanzmittel im System verbleiben.” Die zunehmende Übernahme von Praxen durch Fremdinvestoren führt mittelfristig zum Praxissterben, so der Verband.
“Wo der Gewinngedanke vorherrscht, steht das Interesse am Patienten im Hintergrund.” Mit einem eigenen Versorgungskonzept, das von hausärztlichen Genossenschaften getragen wird, tritt der Hausärzteverband Nordrhein jetzt mit der HV Plus eG, der ersten hausärztlichen Genossenschaft, an.
Mitbestimmen, mitgestalten, mitverantworten – jedes Mitglied der HV Plus eG kann aus der Genossenschaft den individuellen Nutzen ziehen. “Je nach Lebenssituation ziehen die Mitglieder aus der HV Plus eG ihre Vorteile”, so Dr. Manfred Imbert für den Vorstand der Genossenschaft.
Die Möglichkeiten der Beteiligung sind vielfältig. Die HV Plus eG unterstützt bei der Niederlassung genauso wie bei der Praxisübergabe, sie übernimmt Aufgaben des Büromanagements und ist Einkaufsgenossenschaft. In unterversorgten Regionen übernimmt die HV Plus eG in Abstimmung mit den ausscheidenden Praxen deren Sitze und gründet genossenschaftliche Primärversorgungszentren.
Somit wird die HV Plus eG auch ein attraktiver Arbeitgeber für zukünftiges medizinisches Fachpersonal. “Das Interesse an der HV Plus eG bei den Kolleginnen und Kollegen ist da. Wir gehen davon aus, dass die ersten genossenschaftlich geführten Praxen Anfang 2024 starten”, erklärt Elke Cremer, Vorsitzende des Aufsichtsrates.
red