Der 19. Nordrheinische Hausärztetag Ende April stand ganz unter dem Motto “Zukunft”. In der politischen Diskussion herrschte unter den NRW-Gesundheitspolitikern Mehrdad Mostofizadeh (Bündnis 90/Die Grünen) Marco Schmitz (CDU), Susanne Schneider (FDP) sowie dem Wissenschaftler Prof. Gernot Marx (Uniklinik Aachen) und dem Vorsitzenden des nordrheinischen Hausärzteverbands, Dr. Oliver Funken, Konsens darüber, dass die Hausarztmedizin insbesondere in der Pandemie eindrucksvoll gezeigt habe, welche Rolle ihr in der ambulanten Versorgung zukommt.
Für diesen Sektor müssen dringend kommunale oder regionale Lösungen für Praxen und regional-medizinische Versorgungsstrukturen entwickelt und umgesetzt werden. Schon heute sind 400 Praxissitze in Nordrhein unbesetzt, die Zahl steigt monatlich.
Man braucht mehr Ärzte und Arbeitsmodelle, die eine geregelte Arbeitszeit mit individuellen Freiräumen festlegen. Einzelpraxen und MVZ bieten aktuell nur unzureichende Perspektiven zur Niederlassung. Auch die zunehmende Kapitalisierung mit Fremdinvestoren beobachtet der Hausärzteverband mit Sorge.
“Wir müssen mit eigener Kraft das Management und die Wirtschaftlichkeit unserer Praxen halten”, betont der Verbandsvorsitzende, Dr. Oliver Funken. Die Gründung von hausärztlichen Genossenschaften biete da eine gute Basis. “Sie stehen für das bürgerschaftliche Miteinander vor Ort.”
Mit der möglichen Einbindung von Kommunen, Gesundheits- und Sozialpartnern sowie der Bevölkerung können vor Ort zukunftssichere ambulante Versorgungsstrukturen aufgebaut werden. Das Konzept dazu, das bis Anfang 2023 umgesetzt werden soll, diskutierten die Anwesenden kontrovers.