Nach monatelanger Diskussion herrscht seit Anfang April endlich Klarheit in Sachen Impfpflicht. Sie wird nicht kommen. Unabhängig davon, wie man zur Einführung einer Impfpflicht steht, ist klar, dass die Impflücken in Deutschland nach wie vor zu groß sind.
Die Gründe, warum dies so ist, sind vielfältig. Sie reichen von einer mangelnden Kommunikation der Politik, über massive Lieferschwierigkeiten gerade zu Beginn der Kampagne, bis hin zu einer grundsätzlichen Impfskepsis in Teilen der Bevölkerung. Was man mit Sicherheit sagen kann ist, dass es an einer Sache nicht gescheitert ist: Dem Engagement der Hausärztinnen und Hausärzte.
In dieser Ausgabe werden Hausärztinnen und Hausärzte porträtiert, die mit viel Engagement und Kreativität für eine erfolgreiche Impfkampagne kämpfen. Das reicht vom Mitternachtsimpfen über Adventsimpfen bis zum Impfen in der Kirche.
Diese Beispiele stehen exemplarisch für zehntausende Hausärztinnen und Hausärzte deutschlandweit, die neben dem normalen Alltagsstress in der Praxis Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um möglichst viele ihrer Patientinnen und Patienten schnell zu impfen. Ohne sie würde es bei der Pandemiebekämpfung in Deutschland zappenduster aussehen.
Dieses Engagement wird auch in nächster Zeit gefragt sein, denn die nach wie vor hohen Infektionszahlen sind in den Praxen deutlich zu spüren. Umso unverständlicher ist es, dass einige Krankenkassen und der GKV-Spitzenverband versuchen, Leistungen der Hausärztinnen und Hausärzte nicht mehr zu bezahlen. Nachdem die Abstrichziffer GOP 02402 gestrichen wurde, kann der PCR-Abstrich von symptomatischen Patienten nach viel Gezerre zukünftig zum Glück nach der Testverordnung abgerechnet werden.
Anders sieht es bei der telefonischen Beratung von Patientinnen und Patienten mit Infekten aus: Diese wird nicht mehr extra vergütet werden. Es ist jedes Mal wieder erschreckend, mit welcher Ignoranz einige Krankenkassen, die selbst quasi nichts zur Pandemiebekämpfung beigetragen haben, über hausärztliche Leistungen bestimmen wollen. Als Verband stellen wir uns dem mit aller Macht entgegen.
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.