Wir haben – ohne Zweifel – einen tollen Beruf. Aber wie es so oft im Leben ist: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Bürokratie, Regresse, Überregulierung… Sie kennen die Schwierigkeiten genauso gut wie ich. Die Problemaufzählung allein hilft aber nicht weiter! Stattdessen ist es wichtig, immer wieder für Verbesserungen und gegen Rückschritte zu kämpfen. Da ist – gerade in Zeiten, in denen unter Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein Gesetz nach dem anderen auf den Tisch kommt – Wachsamkeit gefragt.
Ein Thema, das uns seit Längerem beschäftigt hat, ist die Elektronische Arzneimittelinformations-Verordnung (EAMIV). Sie erinnern sich vielleicht, dass die Arztinformationssysteme (AIS) künftig die Ärztinnen und Ärzte über die Nutzenbewertung der Arzneimittel informieren sollen (S. 20). Unser Hauptanliegen war es, so viel unnötige Arbeit wie möglich von den Hausarztpraxen fernzuhalten. Schließlich würde die Sprechstunde erheblich gestört, wenn bei jeder Verordnung eines Medikaments ein 20-seitiges PDF aufpoppte, das sich der Arzt dann auch direkt noch durchlesen muss.
Es ist zwar nachvollziehbar, dass Praxen einfach und schnell mit Informationen zu Arzneien versorgt werden sollen. Aber die Ideen, die im Raum standen, klangen alles andere als “einfach und schnell”. Umso wichtiger ist es, dass wir eine Überfrachtung glücklicherweise vermeiden konnten, indem wir uns dafür eingesetzt haben, dass die zunächst geplante Öffnungsklausel – die früher oder später zu einem Informationswust geführt hätte – gestrichen wurde.
Noch sind aber nicht alle Kämpfe gefochten: Die AIS-Anbieter werden sicherlich versuchen, die Kosten für die Anpassung auf die Ärzte umzulegen. Wir bleiben dran!
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e.V.